Schimmel im Haus Tipps gegen Schimmel - regelmäßig und vor allem richtig lüften

Krefeld. Die Symptome sind unspezifisch: Husten, Atemnot, Schnupfen, juckende Augen, Müdigkeit. „Ursache kann Schimmel sein“, sagt Bernhard Pilch, Umweltberater in der Verbraucherzentrale Krefeld.

Schimmel im Haus: Tipps gegen Schimmel - regelmäßig und vor allem richtig lüften
Foto: abi

Doch nicht nur der Mensch kann unter Schimmel oder Allergien, die durch ihn ausgelöst werden, leiden. „Schimmel beschädigt Menschen und Bausubstanz“, sagt Pilch.

Bei Schimmel gilt: Wehret den Anfängen! Ist die befallene Stelle nicht größer als eine Handfläche, könne man den Befall mit handelsüblichen Mitteln selbst bekämpfen, sagt Pilch. „Ist die Fläche größer als einen halben Quadratmeter, muss eine Fachfirma ran.“

Neben dunklen Flecken in Ecken, an Decken und Wänden geht von verdecktem Befall eine besondere Gefahr aus. Muffiger Geruch, sagt Pilch, sei immer deutlicher Hinweis auf Schimmel. Dann hilft nur noch, Möbel abzurücken, Bauteile wie Holzverkleidungen zu entfernen. Selten, aber hilfreich ist der Einsatz eines Schimmelspürhunds. „Es gibt nur einen einzigen in Deutschland“, sagt Bernhard Pilch. „Der Hund findet die Schimmelquelle mit Sicherheit.“

Das Problem mit dem Schimmel: Er ist genügsam, sehr anspruchslos und lebt von organischer Substanz. Das Einzige, was er nicht mag, ist Trockenheit. Keine Überraschung ist, dass er sich in Badezimmern prima entwickeln kann, aber das Wissen, dass Rigips lecker ist, ist weniger verbreitet. „Das ist tolles Futter für die Sporen.“ Ist es zudem warm, geht’s denen richtig gut. „Ist es kühler als 15 Grad, wächst der Schimmel sehr langsam.“

Wassereinbrüche, beschädigte Hauswände, schlechte Dämmung und Kältebrücken sind typische Gefahrenstellen.

„Pro Nacht verlieren Schläfer bis zu einem halben Liter Wasser“, erläutert Pilch, „nur durch das Atmen.“ Feuchte Luft kondensiert im Innenraum, kühlt die Luft ab, zieht die Feuchtigkeit in Wände und Möbel. „Im Sommer sollte man nur nachts und frühmorgens kräftig lüften. Fenster auf Kipp zu stellen, ist gar nicht gut.“ Probleme gibt es auch, wenn alles dicht ist. „Eisblumen gibt es an doppel- oder dreifachverglasten Fenstern nicht mehr, das geht alles in die Wände“, sagt Pilch.

Im vergangenen Jahr gab es etwa 100 Anfragen an die Verbraucherzentrale wegen Schimmel, vor allem zwischen November und April. „Da wird das Fehlverhalten am deutlichsten“, sagt Pilch. Vor allem, wenn beim Heizen gespart worden ist.

Nicht nur für Eigentümer, auch für Mieter ist Schimmel gravierend. Oft ist der Befall Anlass für Streit.

Erste Pflicht des Mieters sei es, den Mangel anzuzeigen, sagt Kai-Uwe Springer, Rechtsanwalt im Deutschen Mieterbund. Der Vermieter muss dann Abhilfe schaffen.

„Die Frage, was die Ursache ist und wer Schuld an dem Befall hat, spielt mehr bei den Kosten eine Rolle“, sagt der Rechtsanwalt. „Wenn man den Schaden aber nicht meldet, macht man sich als Mieter schadenersatzpflichtig.“

Ursachen für Schimmelbildung können vielfältig sein, in der Bausubstanz liegen, durch einen Leitungsrohrbruch verursacht oder schlicht der Tatsache geschuldet sein, dass es sich um einen Altbau handelt. Da steige Feuchtigkeit aus dem Keller bis ins Erdgeschoss. „Bis 1959 wurden keine Feuchtigkeitssperren eingezogen“, erläutert Springer.

Oberflächenfeuchtigkeit ist ebenso gefährlich: Eine Raumtemperatur zwischen 20 und 22 Grad, 16 bis 18 Grad im Schlafzimmer, sei normal. „Maximal sollte der Unterschied fünf Grad betragen“, sagt Springer. „Und man sollte nicht querheizen“, ergänzt Pilch. „Jedes Zimmer sollte einzeln beheizt werden.“ Die gute Nachricht: Im Urlaub muss nicht gelüftet werden, weil das Raumklima ohne Bewohner konstant bleibt.

„Wenn Mieter zwei- bis dreimal täglich richtig lüften, reicht das“, sagt Springer. Auch Möblierungsfehler, „wenn man einen Schrank direkt an die Außenwand stellt“, sind nicht mehr eindeutig dem Mieter anzulasten. Mit fünf bis zehn Zentimeter Abstand müsse das funktionieren.

Weitere Risikofaktoren für Schimmelbildung: Nach dem Krieg und bis 1960-er Jahre wurden Häuser gar nicht gedämmt, in den 70er- bis 90er-Jahren wurden Wohnungen von innen gedämmt. Styropor sei wie Rigips ein „sehr schöner Nährboden für Sporen“.

Um die Feuchtigkeit im Blick zu behalten, empfiehlt Bernhard Pilch Thermometer und Hygrometer. „Die gibt es für 20 Euro im Baumarkt.“

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