Gericht Tierquälerin droht hohe Strafe

Krefeld. Vor fast genau drei Jahren ereignete sich in Krefeld eine Serie von Tiermorden, die viele Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Zwischen dem 24. Mai und dem 10. August 2013 wurden ein Schafsbock und ein Schaf sowie ein Zwergpony erstochen.

Von dieser Weide am Luiter Weg war ein Zwergpony von einer Krefelderin verschleppt worden. Das Tier wurde getötet.

Von dieser Weide am Luiter Weg war ein Zwergpony von einer Krefelderin verschleppt worden. Das Tier wurde getötet.

Foto: DJ

Das Pony und der Schafbock wurden zudem enthauptet.

Am Donnerstag muss sich die damals verurteilte, heute 20-jährige Frau wegen einer ähnlichen Tat im vergangenen Jahr in Troisdorf erneut vor Gericht verantworten. In Krefeld war das Entsetzen 2013 groß. Pferdebesitzer beschützten ihre Tiere nachts auf Wiesen und Weiden. In der Stadt machte sich eine regelrechte Hysterie breit. Wochenlang tappten die Ermittler damals im Dunkeln, bis sie der 17-jährigen Natascha H. auf die Schliche kamen.

Die Krefelderin hatte Bekennerschreiben und das Foto eines abgetrennten Schafskopfs an einem Tatort hinterlassen und war während einer ihrer Attacken von Zeugen beobachtet worden. H. räumte die Taten ein und wurde zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Ein psychologisches Gutachten ergab damals, dass sie voll schuldfähig sei. Jetzt wird der Krefelderin zur Last gelegt, im Sommer des vergangenen Jahres einen Pferdeunterstand in Troisdorf angezündet und anschließend ein Shetlandpony mit zahlreichen Messerstichen getötet zu haben. Dem Tier wurden drei Beine abgetrennt.

Die Angeklagte ist geständig, kann ihre Taten aber nicht erklären. Wieder nicht. Bereits nach den Taten in Krefeld konnten die Ermittler im Prozess nur vage Andeutungen zum Motiv der jungen Frau machen. In der Urteilsbegründung des Amtsgerichts hieß es damals, „dass die Angeklagte ein übersteigertes biologisches Interesse“ besitze. Die Ermittler hatten mehrere Tier-Skelette im Elternhaus der Tierquälerin gefunden. Krefelds Oberstaatsanwalt Axel Stahl erklärte damals, dass die Angeklagte wohl ein tiefes Interesse an Natur und Tieren besäße, diese ausgeprägte Neigung aber fehlgeleitet sei und sich die Krefelderin auf tote Tiere fixiert habe.

Deshalb sollte die junge Frau eine Therapie machen. Sechs Wochen soll sie sich freiwillig in eine Psychiatrie begeben haben, bevor sie in eine therapeutische Einrichtung in Duisburg kam, von wo aus sie, offenbar unbemerkt von Behörden, nach Troisdorf zog. Der Krefelderin wird neben der Tötung eines Wirbeltiers zusätzlich in vier Fällen vorsätzliche Brandstiftung und Sachbeschädigung vorgeworfen.

Ihr droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe. Einem neuen psychologischen Gutachten zufolge soll die Angeklagte an einer multiplen Persönlichkeitsstörung leiden und nur vermindert schuldfähig sein. Da sie zum Tatzeitpunkt noch keine 21 Jahre alt war, könnte Jugendstrafrecht angewendet werden.

Nach Bekanntwerden der Tat in Troisdorf hatte die Krefelder Staatsanwaltschaft den Widerruf der Bewährung für die Frau beantragt. Derzeit sitzt Natascha H. in einer Justizvollzugsanstalt in Köln. Die Verteidigung hat beantragt, dass die Verhandlung am Siegburger Amtsgericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.

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