Tierische Auktion: Bullen, Kühe und Kälber suchen neue Besitzer

Zuchtvieh-Auktion in der Niederrheinhalle: 139 Tiere sind unter den Hammer gekommen.

Krefeld. "Rindvieh" - keine Beleidigung, sondern die Beschreibung der Hauptakteure: Es ist die 1034. Auktion, die am Mittwoch in der Niederrheinhalle hinter der Westparkstraße von der Rinder-Union West veranstaltet wurde. Wie gewohnt pünktlich um 10Uhr ergreift Auktionator Dieter Brockhoff das Mikrofon und ruft vor rund 60 Besuchern und Bietern auf den Rängen der Halle den ersten Herdbuchbullen auf.

Bulle THI Mocca tänzelt, von einem Mitarbeiter am Nasenring kurz gehalten, in den mit Sägemehl bedeckten Ring. Eifrig blättern die Bietern im 50-seitigen Katalog. Denn Mocca ist nicht der vollständige Name des Bullen: DE 05 358 04044 lautet die Kennung des am 7. April 2009 geborenen Zuchttiers.

Selbstverständlich gibt es auch Angaben zu seinen Eltern und Großeltern und allerhand Wissenswertes, was einen Käufer interessieren muss. Das Tier kommt aus dem Stall von Züchter Thoenes aus Griet bei Kalkar.

Bieter sind hauptsächlich Viehhändler, Tierzuchtberater und auch einige Züchter selbst. Gespannt lauschen sie den Angaben des Auktionators: Kurz hebt jemand die Hand, wenn Interesse besteht. Und als erstmaliger Besucher erfährt man, dass es nicht empfehlenswert sei, sich einfach mal übers Haar zu streichen. Denn das kann schnell fehlinterpretiert werden - und schon hat der Auktionator den Zuschlag für einen schmucken Bullen erteilt. Der Widerruf ist nicht so einfach und erfordert eine Menge Bürokratie.

Krefeld. Nach einer guten halben Stunde sind 18 Bullen zum Preis von durchschnittlich 1600 Euro verkauft. Der letzte schwarzbunte Vertreter mit Namen THI Goldst, ebenfalls vom Züchter Thoenes, bringt es auf stolze 3000 Euro. Nach den Bullen erbringt eine Herdbuch-Kuh den Betrag von 1650 Euro, und 118 Zuchtkälber und Rinder warten noch auf ihre Käufer.

Viele Tiere aus dem Rheinland und dem nahen Westfalen sind am Vortag von Tier-Transportfirmen oder den Züchtern angeliefert worden und haben die Nacht in den 300 Tiere fassenden Stallungen verbracht. Alle in Krefeld versteigerten Tiere, verrät Landwirtschaftsdirektor Werner Ziegler, dienen der Zucht und letztendlich der Milcherzeugung.

Am Versteigerungstag werden die Rinder "gebadet und frisiert", um den besten Eindruck zu hinterlassen, und muhen in einer langen Warteschlange Die Interessen der Verbraucher beachten bei den Versteigerungen die städtischen Amtstierärzte, sie nehmen gemeinsam mit den Fachleuten der Rinder-Union jedes Tier in Augenschein und sind auch gefragt, wenn eine Ausfuhrgenehmigung benötigt wird.

Gegen 13.30 Uhr sieht das Sägemehl auf dem Boden ziemlich mitgenommen aus, und die erworbenen Bullen und Rinder werden zu den Milchviehbetrieben transportiert. Auktionator Brockhoff, kein bisschen heiser, macht sich auf den Heimweg. Bis zum 21. Juli, dann heißt es bei der Rinder-Union West in Krefeld wieder "Wer bietet mehr?"

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