Textile Ideen für Medizin und Autos

Hochschule und Forschungszentrum arbeiten zusammen.

Krefeld. Schon vor zwei Jahren gab es eine Rettungsaktion, um das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW) an der Adlerstraße an den Standort Krefeld zu binden. Es drohte die Abwanderung an das Wollforschungsinstitut Aachen. „Mit der jetzigen Kooperation zwischen der Hochschule Niederrhein und der Ideenschmiede für textile Innovationen ist die Hängepartie endlich beendet“, sagte NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze bei der Präsentation Ende letzter Woche gemeinsam mit DTNW-Direktor Professor Gutmann, Hochschulpräsident Professor Hans-Hennig von Grünberg und Landtagsmitglied Ulrich Hahnen.

Die Gründung der gemeinnützigen Gesellschaft DTNW gGmbH sichere das hohe wissenschaftliche Niveau und knüpfe ein regionales Netzwerk mit der Wirtschaft, von dem auch die Studierenden profitieren, so die Ministerin.

Damit stellt sich die Hochschule Niederrhein ein sogenanntes An-Institut zur Seite, das sich laut von Grünberg selbst finanziere, wobei Einnahmen aus Projekten mit der Wirtschaft re-investiert werden. Der Hochschulpräsident denkt dabei über Grenzen hinaus und weitet den bisherigen Textilschwerpunkt in Mönchengladbach auf Krefeld aus. Neben dem Institut für Textil und Bekleidung und der öffentlichen Prüfstelle auf dem Campus Mönchengladbach möchte er außerdem eine gemeinsame Kooperationsplattform mit der Universität Duisburg-Essen bilden, die bereits mit dem DTNW zusammenarbeitet. Damit werde eine regionale Textilforschungskompetenz geschaffen.

Gutmann begrüßte die Einbindung der regionalen Hochschulen in das DTNW. „Die Wirtschaft braucht die Wissenschaft vor Ort“, sagte er. Bereits 70 Mitgliedsfirmen aus der Textilindustrie nutzen das Know-how des Zentrums für ihre praxisnahe Entwicklung. Hier dominiert längst nicht mehr die Mode, sondern die Entwicklung technischer Textilien mit außergewöhnlichen Eigenschaften für Medizin, Flugzeug- und Automobilindustrie.

Gemeinsam mit weiteren Hochschulprofessoren und Vertretern der Wirtschaft nennt er aktuelle Beispiele mit dem Verweis auf eine spannende Zukunft: So wird an leuchtenden Textilien für Gardinen und Markisen gearbeitet, an duftender, schweißkompensierender Kleidung, an selbstbräunenden Strumpfhosen und an Raumluftfiltern. Geradezu sensationell mutet ein Projekt an, bei dem Algen auf Textilien mobilisiert und an die Haut abgegeben werden, um Infektionen einzudämmen und die Wundheilung positiv zu beeinflussen.

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