Ostwall Tempo 10 und doch kein Limit

Viele Autofahrer halten sich nicht an die neue Geschwindigkeitsbegrenzung auf den beiden Fahrbahnen an der Ostwall-Haltestelle.

Zehntausende Menschen passieren pro Tag die neue Ostwall-Haltestelle. Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h soll sie schützen.

Zehntausende Menschen passieren pro Tag die neue Ostwall-Haltestelle. Die zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h soll sie schützen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Durch die kurzen Grünphasen an den Ampelübergängen an der neuen Ostwall-Haltestelle bekommen es tausende Krefelder täglich hautnah mit: Nur die wenigsten Autofahrer halten sich an das Tempo-Limit auf den beiden Fahrbahnen parallel zum Haltestellenbereich. 10 km/h lautet die auf beiden rund 130 Meter langen Fahrbahnen vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit. Auch Polizei und Verwaltung haben längst Kenntnis von den gängigen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Trotzdem reagieren sie nicht.

Polizeidirektor Karl-Josef Klauer, der Leiter der Direktion Verkehr, sagte am Rande der Präsentation zu den Verkehrsunfallzahlen für 2015, dass man die Verkehrssituation im Auge hätte. Gesicherte Erfahrungen zum Einhalten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit würden dem Polizeipräsidium aber noch nicht vorliegen. Der Grund?

Es wurden bislang einfach keine Messungen durchgeführt. Die Polizei wie auch die Stadt verweisen darauf, den Verkehrsteilnehmern wegen der neuen Verkehrssituation noch eine gewisse Probezeit einzuräumen.

„An Stellen, die verkehrstechnisch ’neu’ geregelt wurden, gesteht die Polizei dem Verkehrsteilnehmer eine gewisse Zeit der Eingewöhnung zu, bevor Verkehrsüberwachungsmaßnahmen mit repressivem Charakter durchgeführt werden. Dies gilt derzeit für die Regelungen am Ostwall auch“, erklärt Polizeisprecherin Melanie Paeßens.

Auch vonseiten der Stadt gewährt man den Autofahrern trotz der offensichtlichen Geschwindigkeitsüberschreitungen ebenfalls noch eine „Eingewöhnungszeit“, wie Stadt-Pressesprecher Manuel Kölker auf WZ—Nachfrage erklärte. Trotzdem führe die Stadt regelmäßig am gesamten Ostwall Geschwindigkeitsüberprüfungen durch.

Einen Grund für die Verstöße gegen das Tempolimit sieht Karl-Josef Klauer in der unzureichenden Beschilderung der Fahrbahnen. „Derzeit weist auf jeder Fahrspur nur jeweils ein Verkehrszeichen auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit hin“, so der Polizeidirektor.

Dass die Beschilderung der zugelassenen Geschwindigkeit verbesserungswürdig sei, räumte auch Kölker ein. „Der Fachbereich Tiefbau bemüht sich im rechtlichen Rahmen, verbesserte Darstellungen im Rahmen von Tempo 10 zu realisieren.“ Wann weitere Schilder angebracht werden, sei derzeit noch nicht absehbar.

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