Kontrollen Fehlanzeige Tempo 10 am Ostwall bleibt ungeprüft

Polizei will die Geschwindigkeit erst messen, wenn die vollständige Beschilderung vorhanden ist.

Die Autofahrer tun sich an der Ostwall-Haltestelle schwer damit, die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Kontrollen bleiben trotzdem weiterhin aus.

Die Autofahrer tun sich an der Ostwall-Haltestelle schwer damit, die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit einzuhalten. Kontrollen bleiben trotzdem weiterhin aus.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Fußgänger queren hastig die Fahrbahn. Autofahrer düsen deutlich schneller als mit der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h an ihnen vorbei. Nicht selten geht es dabei knapp zu.

Doch trotzdem verzichten Stadt und Polizei weiterhin auf Geschwindigkeitskontrollen rund um die jetzt seit drei Monaten in Betrieb genommene neue Ostwall-Haltestelle.

Dabei hatte man sich vonseiten der Haltestellen-Planer bewusst für Tempo 10 entschieden. „Die Tempo-10-Entscheidung wurde getroffen, um der Schrittgeschwindigkeit eines verkehrsberuhigten Bereichs am nächsten zu kommen. Schrittgeschwindigkeit bedeutet Schutz für die schwächeren Verkehrsteilnehmer“, sagt Stadtsprecher Manuel Kölker.

Bei der Frage, warum den Autofahrern augenscheinlich auch drei Monate nach Inbetriebnahme der Haltestelle weiterhin eine Eingewöhnungszeit gewährt wird, um sich an Tempo 10 zu gewöhnen, und damit Radarkontrollen erspart bleiben, verweist die Stadt an die Polizei. Diese erklärt jedoch überraschend, eine solche Probezeit würde es nicht geben. „Es gibt in diesem Zusammenhang keine Probezeit.

Gleichwohl führt die Polizei Krefeld keine Geschwindigkeitskontrollen durch, solange die die laufenden Beratungen zwischen Stadt und Polizei nicht abgeschlossen sind“, erklärt Polizeisprecherin Karin Kretzer. Die Beamten hatten im Februar noch eingeräumt, dass bei verkehrstechnischen Neuerungen eine solche Probezeit sehr wohl zur Eingewöhnung durchgeführt werden würde. „Dies gilt derzeit für die Regelungen am Ostwall auch“, erklärte damals eine Sprecherin der Polizei.

Warum diese Probezeit nun doch nicht durchgeführt worden sein soll, bleibt offen. Die Ordnungshüter verwiesen viel mehr darauf, dass noch gewisse Maßnahmen an der Haltestelle umzusetzen seien, bevor Kontrollen durchgeführt werden könnten.

„Aus unserer Sicht stehen abschließende Maßnahmen und Ergänzungen zur Beschilderung und Fahrbahnmarkierung noch aus. Danach wird die Polizei Krefeld nach eigener Prioritätensetzung Geschwindigkeitsüberprüfungen vornehmen“, so Kretzer. Die Aussagen sind gezielt an die Adresse der Stadt gerichtet, deren Aufgabe es ist, die Beschilderung und Markierungen anzubringen und aufzutragen.

Kölker erklärt dazu: „Dem Bauausschuss wird in Sachen Ostwall im April eine Vorlage vorgestellt. Dabei wird auch eine Erweiterung der jetzigen Beschilderung (mehr Tempo 10-Hinweise) vorgeschlagen.“ Spätestens wenn diese angebracht sind, dürften auch die ersten Kontrollen erfolgen. Wann dies genau der Fall ist, ist unklar.

An den Unfällen auf den Fahrbahnen an der Haltestelle waren bislang in drei von vier Fällen Busse beteiligt. „Seit Jahresbeginn haben wir vier Unfälle erfasst, drei davon unter Beteiligung von Bussen.

Dabei wurden in einem Fall ein Fahrradfahrer, in den anderen beiden Fällen Kraftfahrzeuge übersehen. In den Bussen wurden Insassen leicht verletzt“, so Kretzer. In der ersten Woche nach der Eröffnung (ab 23.12.2015) hatten sich keine Unfälle ereignet.

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