Taverne Zorbas: Es fehlt ein zweiter Fluchtweg

Zwei Jahre lang war die Gastronomie im Herzen Krefelds geschlossen. Kostas Toutzaris will das griechische Lokal wiedereröffnen. Doch noch gibt es Widerstände.

Taverne Zorbas: Es fehlt ein zweiter Fluchtweg
Foto: Andreas Bischof

Mitte. Wer in diesen Tagen am Karlsplatz nach der Taverne Zorbas sucht, der findet erst einmal verschlossene Türen und verhangene Fenster. Zeitungspapier klebt dort, wo man einst einen Blick in die rustikale Gaststätte erhaschen konnte, wo bei Musik und Tanz gespeist wurde. Der Schriftzug über dem Eingang ist noch da.

Auf der Homepage, die immer noch zu einem Besuch einlädt, heißt es: „Schauen Sie sich um, denn Griechenland liegt direkt vor der Tür.“ Doch mehr gibt es nicht.

Noch nicht. Denn Kostas Toutzaris, der jüngste Sohn der Familie, will die Taverne, die es bereits seit 1966 in Krefeld gibt, wieder eröffnen. Im Dezember, so hoffte der 34-jährige Krefelder, sollte es wieder griechische Spezialitäten geben. Doch es wird wohl anders kommen, später werden.

Die Taverne Zorbas wird in diesen Wochen modernisiert, eine neue Küche eingebaut. Ein Vapor-Grill, der die Speisen geschmacklich verfeinern soll, kommt Ende November extra aus Griechenland. Brandschutztüren werden eingesetzt. Allerdings fehlt noch ein zweiter Fluchtweg. Das bereitet Toutzaris Kopfschmerzen: „Vor ein paar Tagen war eine Besichtigung mit Brandschutz und Feuerwehr. Wir wissen nicht, wie es weitergeht. Das ist ein großes Problem. Ich beiße derzeit auf Granit.“ Die Feuerwehr bestehe auf den zweiten Fluchtweg. Doch die Stadt hat das letzte Wort. Darauf setzt jetzt Kostas Toutzaris. Es klingt wie seine letzte Hoffnung: Ein Brief an Oberbürgermeister Frank Meyer. Der 34-Jährige hat schon Vorschläge an Feuerwehr und Brandschutz-Sachverständige eingereicht. Flüchten über eine Außentreppe aus dem ersten Stock, dann in den Garten? Die Feuerwehr sagt nein. Sprinkleranlage, Brandmelder, Feuerschutztüren. Alles schön, aber nicht genug. Eine Teileröffnung eines Raumes mit 40 Sitzplätzen wäre möglich, „würde sich aber nicht rentieren.“ Mit Absprache des Nachbarn zusätzliche Türen einbauen? Viel ist offen.

Zwei Jahre lang war die Taverne geschlossen. Toutzaris versuchte sein Glück in der Düsseldorfer Altstadt, ein Ort so ganz anders als die im Vergleich ruhige Krefelder Innenstadt.

Statt einer Acht-Stunden-Schicht stand er meistens 18 Stunden in seinem Lokal, oft auch mal bis 6 Uhr morgens. Dabei wollte sich Kostas Toutzaris eigentlich vermehrt aus dem Tagesgeschäft heraushalten: „Es war aber schwer, geeignetes Führungspersonal zu finden. Das war ich aus Krefeld anders gewohnt.“ Heute bereut Toutzaris seinen Schritt.

Die Umbauarbeiten sind voll im Gange. Seine Mutter Maria soll die Küche leiten. Zusammen mit zwei Damen wird der Chef selbst im Service arbeiten. Der Servicebereich soll seinen gewohnten Charme aber behalten.

Im Kontrast zur aufgeregten Altstadt, wo der 34-Jährige auch Fast Food wie Gyros-Pita anbot, also schnelles Essen auf die Hand, soll wieder mehr Ruhe einkehren am Karlsplatz: „In Krefeld ist es familiärer und mit weniger Stress verbunden“, sagt Toutzaris. Etwa 60 000 Euro, so schätzt er, wird er in den Umbau seiner Taverne investiert haben, wenn es wieder los geht. Doch da sind die Kosten für den Rettungsweg noch nicht eingerechnet.

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