SWK gegen Aktienverkauf

Der Vorstand beobachtet mit Skepsis die Etatdiskussion um eine höhere Beteiligung der städtischen Töchter.

Krefeld. Es klingt nach einer einfachen Lösung: Wenn der städtische Haushalt Not leidet, müssen die städtischen Töchter eben mehr von ihrem Gewinn an die Mutter abführen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Der Vorstand der SWK hat bereits Widerstand angekündigt: „Das schmälert unsere Ertragslage und schwächt die Eigenfinanzierung“, sagt SWK-Vorstand Carsten Liedtke.

In der Haushaltsdebatte wurden vor allem zwei Varianten diskutiert: Die FDP fordert den Verkauf von RWE-Aktien; eine Mehrheit der Politiker ist für eine höhere Gewinnausschüttung der Töchter an die Stadt.

„Wenn Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung das beschließen, werden wir uns nicht widersetzen können“, sagt Liedtke. Aber man werde an die mündliche Verabredung erinnern, dass die SWK nicht mehr als 50 Prozent des Gewinns ausschütten, damit der Rest im Unternehmen verbleiben kann — zum Beispiel für Investitionen — und man gerüstet ist für den sich verschärfenden Wettbewerb.

Ganz anders sehe es bei den Aktien aus: „Die RWE-Aktien befinden sich in unserem Besitz. Die halten wir nicht zum Spaß, sondern als Geldanlage, die den Geschäftszweck erfüllt“, so Liedtke. Auf die Dividendenerträge sei man genauso angewiesen wie auf die Gewinne der Gesellschaft.“

Zudem gebe es dafür auch keine rechtliche Grundlage. „Rat und Aufsichtsrat haben dazu keine Befugnis“, sagt Liedtke und verweist auf das Aktiengesellschaftsrecht. Demnach sei für unternehmerische Entscheidungen allein der Vorstand zuständig. „Unsere Aufgabe ist es, die Interessen der Gesellschaft zu wahren. Mit dem Aktienverkauf würden wir diese Pflicht verletzen.“

Liedtke erinnert vor allem an die geplanten Investitionen, die alle bereits beschlossen und den SWK-Kunden auch versprochen seien. „Das muss finanziert werden. Nur mit entsprechenden Eigenmitteln bekommt man auch günstige Kredite.“

Zu den bereits beschlossenen Projekten zählen die Anschaffung weiterer 19 Straßenbahnen, der Bau von zwei Entkarbonisierungsanlagen, der Bau neuer Leitungen in allen Versorgungsbereichen, der neue Kessel der Müllverbrennungsanlage und die Beteiligung an diversen Anlagen zur Stromerzeugung.

Bahnen Die SWK haben eine Option bei der Firma Bombardier über 19 weitere Straßenbahnen zu den bisherigen Konditionen. Die Bestellung soll — je nach Förderung durch das Land — 2012/13 erfolgen. Kosten: rund 50 Millionen Euro.

Entkarbonisierung Die Ausschreibung ist raus, der Baubeginn soll Anfang dieses Jahres sein. Zwei Anlagen werden an den beiden Wasserförderstellen In der Elt und Gladbacher Straße errichtet. Anfang 2013 wird das Krefelder Wasser dann den Härtegrad 13 erreicht haben. Kosten: rund 11 Millionen Euro.

Netze Einen zweistelligen Millionenbetrag investieren die SWK in den Bau neuer Netze.

Müllverbrennung Der neue Kessel der Müllverbrennungsanlage ist zwar fast fertig und soll Mitte 2011 in den Probebetrieb gehen, doch die Kosten von rund 100 Millionen Euro sind natürlich noch nicht ganz abbezahlt.

Energieerzeugung Die Stadtwerke sind beteiligt am Gaskraftwerk Hamm und an dem dort im Bau befindlichen Kohlekraftwerk. Zusammen mit der Volksbank läuft in Krefeld das Photovoltaikprojekt. Zudem ist eine Beteiligung am Krefelder Kraftwerk vorgesehen.

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