Sudetendeutsche bewahren Erbe

Die Kreisgruppe Krefeld der Landsmannschaft feiert heute das 65-jährige Bestehen.

Stadtteile. Die Kreisgruppe Krefeld der Sudetendeutschen Landsmannschaft begeht am Wochenende ihr 65-jähriges Bestehen. Bis 1952 hatten sich 1500 Vertriebene, vor allem aus der Seiden- und Textilindustrie ihrer alten Heimat, in Krefeld zusammengefunden und die Ortsgruppe der Landsmannschaft gegründet. Seitdem hält man zusammen, feiert alte Traditionen und bewahrt nicht nur das gemeinsame Erbe. Die Integration war immer ein wichtiges Thema. Kreisobmann Werner Appl, der fünfte Vorsitzende in der langen Tradition und seit Anfang 2017 im Amt, hat mit seinen Freunden für das Wochenende ein Programm vorbereitet.

Unter dem Motto „Alte Heimat — neue Heimat“ beginnt heute um 14 Uhr die Feier mit der deutschen Messe von Schubert in St. Thomas Morus an der Kempener Allee. Nach der Messe trifft man sich im Pfarrsaal zu Kaffeetafel und geselligem Beisammensein. Im Beisein der Schirmherrin, Bürgermeisterin Karin Meincke, wird Landesobmann Günter Reichert die Festrede halten. Weitere Vorträge und die Ehrungen folgen. Anneliese Greyn und Ludwig Hanka, 90 und 85 Jahre alt, sind die ältesten Zeitzeugen. Werner Appl (69): „Meine Eltern Johanna und Alois Appl verschlug es in den letzten Kriegsmonaten nach Hüls. Mit vielen anderen Sudetendeutschen haben sie schon früh statt Rache auf Versöhnung gesetzt.“

Die meisten Mitglieder, berichtet Appl, haben schon mehr als einmal die in Böhmen und Mähren liegende alte Heimat besucht und dort Kontakte geknüpft. Sehr unterschiedlich sind die damaligen Machthaber mit den Dörfern umgegangen, viele Anwesen wurden zerstört. Die dorthin umgesiedelten Tschechen waren ja auch vertrieben worden. Also wird man bei der Messe dafür beten, dass die heute kriegsführenden Länder zur Einsicht kommen mögen: „Guter Gott, zeige ihnen den Weg zu einer gewaltfreien Lösung der Konflikte.“ Mit dem Lied „Kein schöner Land“ wird der Nachmittag nach alter Tradition ausklingen.

Seit 65 Jahren gibt es ein reges Vereinsleben. Alle 14 Tage trifft sich die Landsmannschaft samstags im Niederrheinischen Hof. Dann diskutieren 20 bis 40 Teilnehmer aktuelle Themen. Christel Schmalbach hat eine Frauengruppe ins Leben gerufen, die sich im Oppumer Pfarrheim trifft und immer zur Stelle ist, wenn etwas vorbereitet werden muss. Für Samstag, 11. November, hat Schmalbach unter dem Motto „O Täler weit, o Höhen“ einen Vortrag zum 160. Todestag des Dichters Joseph Freiherr von Eichendorff geplant.

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