Umfrage Streit ums Shoppen am Sonntag

Die Entscheidung der Landesregierung zu den verkaufsoffenen Sonntagen hat eine hitzige Diskussion ausgelöst. Die Werbegemeinschaft freut sich, Verdi und Vertreter der Kirchen sagen, dass der Tag der Familie gehört. Was sagen die Krefelder zu mehr Shopping-Möglichkeiten am Wochenende?

Umfrage: Streit ums Shoppen am Sonntag
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Die Landesregierung hat beschlossen, die Zahl der maximal erlaubten verkaufsoffenen Sonn- und Feiertage, an denen Geschäfte ab 13 Uhr bis zu fünf Stunden lang öffnen dürfen, von vier auf acht Tage im Jahr zu verdoppeln. Ziel sei es mit dieser Maßnahme, Kräfte freizusetzen, zu „entfesseln“, um die Wirtschaft anzukurbeln.

SPD und Grüne stimmten in Düsseldorf bereits gegen die Veränderung, die AfD dafür. Wie sieht es in Krefeld aus? Sabine Busch, Verdi-Gewerkschaftssekretärin im Handel, sagt: „Wir sind damit gar nicht einverstanden und haben auch verfassungsrechtliche Bedenken. Der Sonntag ist ein schützenswerter Tag. Ein Tag der Gemeinschaft, ein Kulturgut, das es zu erhalten gilt, sei es für Religion oder das Vereinsleben.“

Ähnlich sieht es auch der katholische stellvertretende Regionaldekan Paul Jansen von St. Cyriakus in Hüls: „Ich stehe da grundsätzlich ablehnend gegenüber. Sonntag ist ein Tag der Ruhe. Unabhängig von der Religion braucht es einen gemeinschaftlichen freien Tag. Gesamtgesellschaftlich tut uns dieser Schritt nicht gut.“

Sabine Busch, Verdi-Gewerkschaftssekretärin im Handel

Walter Fasbender, Sprecher der CDU-Fraktion im Ausschuss für Verwaltung, Vergabe, Ordnung und Sicherheit erklärt: „Wir werden die vielen unterschiedlichen Argumente für oder gegen eine Erhöhung der verkaufsoffenen Sonntage in Ruhe abwägen und danach eine Entscheidung für den Rat vorbereiten. Für uns ist dabei ein Ausgleich wichtig, der den Krefelder Einzelhandel einerseits fördert und andererseits den notwendigen Sonntagsschutz sichert.“

Der Vorsitzende des evangelischen Gemeindeverbandes, Volker Hendricks, sieht die Gottesdienste weniger betroffen, sorgt sich aber um Freizeit und Familie: „Die Freizeit sollte nicht nur aus Einkaufen bestehen. Mit der bisherigen Regelung konnte man noch irgendwie leben, zu bestimmten Anlässen an Sonntagen zu öffnen, wie zum Beispiel bei der Straßenmodenschau. Ich bin aber grundsätzlich gegen eine solche Ausweitung.“ Dahinter verbirgt sich wohl auch ein christlicher Hintergrund: „Die Kirche sagt: Der Sonntag gehört den Menschen und den Familien. Wann sollen eigentlich Familien noch zusammen kommen, wenn ja quasi alle Tage gleich sind?“, fragt Hendricks.

Christoph Borgmann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Krefeld, mahnt die Kritiker zur Gelassenheit: „Es steht dort erst einmal, dass die verkaufsoffenen Sonntage ausgeweitet werden dürfen. Generell begrüße ich das. Wir sind nun freier in den Entscheidungen. Es wird nur verkaufsoffene Sonntage geben, wenn es auch Sinn ergibt, wenn es einen Anlass gibt. Das ist immer mit Werbung und einer Vorbereitungszeit verbunden, sonst macht es betriebswirtschaftlich keinen Sinn.“

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