Justiz Strafe für Krefelder Pöbel-Polizisten

Krefeld. Ein ganzer Gerichtssaal war am Donnerstag voll mit uniformierten Polizisten. Einer von ihnen saß auf der Anklagebank — allerdings in zivil. Vor der Strafrichterin musste sich der Mann wegen Beleidigung verantworten.

Symbolbild.

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Foto: Andreas Bischof

Im Oktober 2015 soll der 48-Jährige nachts vor der Tür einer Gaststätte an der Peterstraße zwei Kolleginnen im Einsatz beschimpft haben.

Die Polizistinnen waren wegen einer Ruhestörung zur Kneipe gerufen worden, in der der Angeklagte in besagter Nacht privat eine nicht unwesentliche Menge Alkohol getrunken hatte. Er soll den Gaststättenbetreiber unter anderem aufgefordert haben, den Anweisungen der Beamtinnen keine Folge zu leisten. Laut Anklage soll er gesagt haben: „Einen Scheiß müsst ihr, ihr habt keine Eier in der Hose“ und „Fick dich, scheiß auf die Leitstelle“.

Die Staatsanwaltschaft meint, dass der Angeklagte bewusst seine Missachtung gegenüber den beiden Polizistinnen, gegenüber weiblichen Polizeibeamtinnen im Allgemeinen und gegenüber der Polizei Krefeld als Institution zum Ausdruck gebracht habe. Der Polizist gab die Aussagen vor Gericht zu, wollte sie aber nicht als Beleidigungen verstanden wissen, schon gar nicht persönlich gegen seine Kolleginnen. Die fühlten sich auch nicht persönlich angesprochen, sagten sie im Zeugenstand.

Die Strafrichterin sah den Tatbestand der Beleidigung allerdings als gegeben an. Sie verurteilte den Mann zu einer Geldstrafe von 5100 Euro. Obendrauf kommt noch eine gleichlautende Strafe wegen einer weiter zurückliegenden Beleidigung. Da soll er ebenfalls einen Kollegen angegangen haben, der ihn aus dem Bereitschaftsdienst an einem frühen Samstagmorgen in die Wache bestellte. Insgesamt bildete das Gericht aus beiden Strafen eine Gesamtstrafe von 8500 Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verteidiger des angeklagten Polizisten will nun mit seinem Mandanten besprechen, ob Rechtsmittel gegen die Entscheidung eingelegt werden sollen. sp

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