Steigende Preise am Krefelder Immobilienmarkt

Laut einer Analyse des Online-Portals Immowelt sind in den letzten fünf Jahren die Mieten stark gestiegen und die Kaufpreise explodiert. Was sind die Gründe dafür?

Krefeld. Auf den ersten Blick fallen die Steigerungen von Mieten und Kaufpreisen für Wohneigentum in Krefeld deftig aus. Innerhalb von fünf Jahren sind laut einer Analyse des Online-Portals Immowelt für Städte entlang des Rheins die Mietpreise in Krefeld im Durchschnitt von 5,50 auf 6,60 Euro pro Quadratmeter um 20 Prozent gestiegen. Parallel haben die Kaufpreise sogar von 1160 auf 1470 Euro je Quadratmeter um 27 Prozent zugelegt. Damit befindet sich Krefeld im Vergleich zu Nachbarstädten aber eher im unteren Mittelfeld der Preisentwicklung (s. Tabelle).

Immobilien sind in den Nachbarstädten zumeist teurer. Düsseldorf folgt dem Großstadttrend und führt die Liste der untersuchten Städte am Rhein keineswegs überraschend an. Der Mietpreis liegt dort im Durchschnitt bereits bei 10,60 Euro. Die Mieter zahlen bei einem Plus von 28 Prozent 2,30 Euro pro Quadratmeter mehr als noch vor fünf Jahren. Weshalb immer mehr Düsseldorfer Wohneigentum im Umland wie in Krefeld suchen, macht die Preisexplosion von 1930 auf 3390 Euro je Quadratmeter um satte 76 Prozent deutlich. Auch Neuss (plus 68 Prozent) und Meerbusch (plus 47) verzeichnen als unmittelbare Einzugsbereiche der Landeshauptstadt deutliche Preissprünge. Dass Duisburg das untere Ende der Tabelle ziert, war aufgrund der Bevölkerungsstruktur zu erwarten. Die Analyse des Portals basiert auf mehr als 90 000 Immobiliendaten für Mietwohnungen (Nettopreise) und ebenso vielen für Eigentum in Form von Haus und Wohnung (Angebotspreise).

Da Immowelt nur Durchschnittspreise angibt und keine Gründe für die Preissteigerungen, hat die WZ Experten befragt. Thomas Siegert steht als Chef der städtischen Wohnstätte vor allem für den Bau günstiger Mietwohnungen. Die Durchschnittsmieten in Krefeld für diese Klientel liegen naturgemäß etwas unter den Werten des Online-Portals. Sie sind von 4,79 (2011) auf 5,35 Euro (2016, geschätzt) um etwa zwei Prozent jährlich gestiegen, im Neubaubereich etwas stärker. Als Gründe für die Preisentwicklung, die in Krefeld vergleichsweise moderat ausfällt, nennt Siegert die in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Baukosten, sei es aufgrund der Energiesparverordnung, des Brandschutzes, der Barrierefreiheit oder anderer Gesetzeseinflüsse.

Geschäftsführer Kristopher Kersting vom gleichnamigen Immobilienbüro in Krefeld verweist auf die sich vom Durchschnitt deutlich abhebenden lagespezifischen Konditionen. Die aktuellen Mieten seiner Kunden liegen im Durchschnitt bei sieben bis acht Euro (Altbau) und neun bis elf Euro (Neubau).

Die Kaufpreise bewegen sich je nach Lage und Zustand zwischen 1600 und 1900 Euro (Altbau) und zwischen 2500 und 3000 Euro (Neubau). Als besonders beliebte Einzugsgebiete — zum Beispiel für Düsseldorfer — nennt Kersting Fischeln, Bockum und speziell den Stadtwald, Verberg, Traar und das Dykgebiet. „Je beliebter das Einzugsgebiet, desto spürbarer die Preissteigerung“, sagt er und zählt Krefelds beträchtliche Standortvorteile auf: „die grüne Lunge, gute Sport- und Freizeitmöglichkeiten und beste Verkehrsanbindungen. Wer weiterhin in Düsseldorf arbeite, brauche zur Arbeit über die Flughafenbrücke oft nicht länger, als wenn er quer durch Düsseldorf fahren müsse. „Dafür gibt es eine gleichwertige Immobilie in Krefeld oft zum halben Preis“, stellt er fest.

Für Bestlagen gelten allerdings keine Regeln oder Durchschnittspreise, meint der Immobilienmakler. Mit Blick in die Zukunft erwartet er einen stabilen Immobilienmarkt mit eher moderaten Preissteigerungen. Als Preistreiber macht er wie Siegert beim Neubau verstärkt Energiemaßnahmen aus.

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