Stahldorfer sind höher belastet

Die „Edelstahlstudie“ stellt einen Zusammenhang zwischen äußeren Schadstoffen und Atemwegserkrankungen her.

Krefeld. Zwei Jahre hat es gedauert, bis die Ergebnisse einer Reihenuntersuchung von Einschulungskindern in Krefeld, Bochum, Siegen und Witten der Öffentlichkeit vorgestellt worden sind. Monika Kasper-Sonnenberg von der Ruhr-Universität Bochum präsentierte jetzt den Mitgliedern des Sozial- und Gesundheitsausschusses die "Edelstahlstudie".

Untersucht wurden mögliche Auswirkungen der Umweltbelastung durch Chrom- und Nickelimmissionen sowie Feinstaub anhand von Urin-, Blutproben und einer hautärztlichen Begutachtung bei mehr als 700 Schülern und deren Müttern. In Krefeld geschah dies in Stahldorf (die WZ berichtete).

Die Studie stellt fest, dass ein ortsbezogener Zusammenhang zwischen äußeren Schadstoffen und innerer Chrom- und Nickelbelastung, allergischer Sensibilisierung und Atemwegserkrankungen deutlich erkennbar ist. Nur mit Feinstaub waren die Teilnehmer aus Witten höher belastet als in Krefeld.

Bei allen anderen Messungen hält Krefeld unter den vier Städten die rote Laterne, so bei der Belastung mit Nickel und auch mit Chrom. Die Nickelkonzentration im Urin lag bei Kindern mit 22,1 und bei Müttern mit 27 Prozent über den Referenzwerten, die Chromkonzentration mit 14,2 bzw. 6 Prozent. Auch bei der allergischen Sensibilisierung wurden bei den Krefelder Kindern die höchsten Raten bei Nickel und bei Feinstaub ermittelt.

Ferner wurde festgestellt, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Immissionsbelastung durch Feinstaub und Atemwegsinfekten sowie durch Nickel und Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung, Pseudo-Krupp und Husten besteht.

Kasper-Sonnenberg berichtete, dass es keine Grenzwerte gebe, die laut Gesetzgeber einzuhalten sind. Die Ärzte hätten die Eltern über die Befunde benachrichtigt und ihnen Empfehlungen gegeben. Die Mitglieder des Sozial- und Gesundheitsausschusses werteten die Ergebnisse unterschiedlich.

Christoph Bönders (Bündnis 90/Die Grünen) sprach von besorgniserregenden Ergebnissen, die Maßnahmen verlangen. Ratsherr Hans-Josef Ruhland (CDU) sieht aufgrund der Daten keinen deutlichen Handlungsbedarf und schlägt vor, weiterhin den Dialog mit Thyssen Krupp Nirosta zu suchen. Laut Antrag wird das Thema zur weiteren Bearbeitung an den Umweltausschuss weitergereicht.

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