Finanzen Stadtwerke sollen ihre RWE-Aktien selbst verwalten

Stadt Krefeld überträgt ihr Treuhänderrecht und erhöht damit den bilanziellen Spielraum für die Tochter.

Finanzen: Stadtwerke sollen ihre RWE-Aktien selbst verwalten
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Krefeld. Die Stadt Krefeld gibt ihr Stimmrecht als Aktionär von RWE-Aktien auf und tritt in dieser Sache nicht mehr als Treuhänder für die Stadtwerke Krefeld (SWK) auf: Auf diesen Nenner kann man wohl etwas vereinfacht bringen, was die Verwaltung den Politikern in der kommenden Sitzung des Finanzausschusses (Mittwoch, 17 Uhr, Rathaus am Von-der-Leyen-Platz) vorschlägt. Für die Stadtkasse, heißt es, habe das keinerlei Auswirkungen, andererseits ermögliche diese Entscheidung jedoch der Stadtwerke AG, „ihren bilanziellen Handlungsspielraum zu verbessern“.

Der Vorgang hat eine Vorgeschichte. Anfang der 80er Jahre hatte die Stadt Krefeld Aktien des Unternehmens RWE gekauft, bei den Vorgängerunternehmen der Stadtwerke Krefeld (SWK) eingelagert und dafür Geld oder Anteile erworben. Gleichzeitig wurde ein Treuhändervertrag geschlossen, der der Stadt die Verwaltungsrechte übertrug, ihr also das Stimmrecht gab. Während die Stadt ihre eigenen 708 900 Aktien im Jahr 2006 für 62 Millionen Euro verkaufte, behielten die SWK ihre 232 189 Aktien, und die Stadt Krefeld die Verwaltungsrechte.

Jetzt haben die Stadtwerke die Treuhandverträge mit der Stadt zum 1. Januar 2019 gekündigt. Stadtwerkesprecher Dirk Höstermann: „Nachdem die Stadt keine eigenen Aktien mehr hält, wollen die Stadtwerke die Verwaltungsrechte für die bei ihr bilanzierten Aktien selbst wahrnehmen.“

Der Hintergrund: Die SWK haben über ihr von der Stadt verwaltetes Aktienpaket hinaus eigene RWE-Aktien, 312 000 Stück. Verfügt sie auch über die noch von der Stadt verwalteten Aktien, können sie „die Pakete neu bündeln und mit den Aktien jonglieren, ohne dass die Stadt in die Entscheidung eingebunden ist“, erläutert Höstermann. „Das ist positiv für alle. Die Stadtwerke gewinnen bilanziell mehr Spielraum.“ Konfliktpotenzial stecke in dieser Entscheidung nicht, sagt der SWK-Sprecher: „Wir sind uns mit der Stadtverwaltung einig.“

Die Vorlage scheint das zu bestätigen. Als Entgegenkommen gegenüber den SWK empfiehlt die Finanzverwaltung dem Fachausschuss, den Treuhandvertrag schon zum 30. Juni dieses Jahres aufzulösen und auf das entsprechende Stimmrecht zu verzichten. vlo

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