WZ-Mobil zum Thema Straßenlaternen: „Mit der Dunkelheit kommen die Einbrecher“

„Wenn die Laternen ausgehen, steigt die Kriminalität.“ Diese Sorge äußerten viele Anwohner bei WZ-Mobil.

Benrad. In Krefeld gehen nach und nach die Lichter aus. Zwischen 1.15 und 3.30 Uhr bleibt es jetzt an Wochentagen in vielen Stadtteilen dunkel. In Benrad laufen die Laternen bereits seit vier Wochen auf Sparflamme. Dort ist der Ärger über die Sparmaßnahme groß, wie sich beim WZ-Mobil an der Straße Zur Alten Schmiede zeigt.

Für absolut falsch hält Herbert Schütz die Maßnahme. Die Probleme, die jetzt durch die Dunkelheit auftreten, fielen mehr ins Gewicht als die Ersparnis, ist seine Meinung: „Überfälle und Einbrüche werden zunehmen, die Unfallgefahr auf Straße und Gehweg wird steigen.“

Auch Siegfried Schreinermacher vom Bürgerverein Tackheide warnt: „Die Kriminalität könnte zunehmen. Und im Dunkeln wird es für die Polizei schwieriger, die Diebe zu fassen.“ Nachts sei es an den betroffenen Straßen oft stockduster. „An solchen Tagen werden auch Notärzte, die zu einem Kranken gerufen werden, Schwierigkeiten haben, die entsprechende Hausnummer ausfindig zu machen.“

Ähnlich sieht das Volker Goreth. Er sei ein friedfertiger Mensch, aber dieser Irrsinn mache ihn wütend wie lange nichts mehr: „Vor allem, wenn ich sehe, wie die Stadt weiterhin munter Geld zum Fenster hinaus wirft, zum Beispiel Grundstücke unter dem Wert des Gutachters verkauft.“ Zumal, wie Walter Wüsten anmerkt, die Laternen nicht selten brennen, wenn es längst hell ist: „Das ist doch alles vollkommen unsinnig.“

Das kann Sigrun Schulz bestätigen: „Auch in Forstwald leuchten die Laternen noch, wenn die Nacht längst vorbei ist“, erzählt sie. Ihre Meinung: „Die Beleuchtung ist wichtig für das Wohlfühlgefühl. Die Bürger haben ein Sicherheitsbedürfnis.“ Dem kann Detlef Giesa nur zustimmen: „Warten Sie mal ab, wenn die Dunkelheit im Winter kommt, dann kommen auch die Einbrecher.“ Und Hans-Dieter Flocken sagt: „Wer jetzt abends zum Taxistand will, muss Mut haben.“

Werner Zipp hat bereits schlechte Erfahrungen mit der neuen nächtlichen Schwärze gemacht. Ihm seien Blumenkästen von der Fensterbank gestohlen worden, erzählt er. Dazu fällt ihm nur noch ein ironisch gemeintes „Weiter so“ ein. Sorgen um ihre Sicherheit macht sich ebenfalls Jutta Stolz: „Wer immer diese gefährliche Maßnahme entschieden hat, öffnet damit dem Verbrechen Tür und Tor.“

Auch Positives kann Antonio Angona einer Stadt im Dunkeln abgewinnen. „Mein erster Eindruck war eine Mischung aus kafkaesker Nachkriegsstadt-Szenerie, wie ich es 1987 bei einem Besuch in Halle/Saale empfand, und der Romantik einer optisch ungestörten Nachtruhe“, sagt er. Bei sternenklarer Sommernacht angenehm, könnten die unbeleuchteten Straßen bei winterlichen Schlechtwetterverhältnissen auf viele Menschen aber beklemmend wirken.

Peter Zangs findet das nächtliche Abschalten der Laternen richtig, wenn auch aus anderen Gründen: „Wenn man sparen kann — warum nicht? Geld ist Geld!“ Die Theorie, dass weniger Licht zu mehr Kriminalität führt, hält er für falsch: „Ich kann einfach nicht glauben, dass deshalb alles unsicher wird.“

Auch Tatjana Schwilow, glaubt nicht, dass die Kriminalität zunehmen wird: „Diebe und Einbrecher kommen so oder so.“

Frank Wolters sieht das anders. Er betreibt einen Kiosk an der Straße Zur alten Schmiede. Die beiden Laternen vor seinem Kiosk werden nachts abgeschaltet, und das bereitet ihm durchaus Sorgen: „Licht schreckt Einbrecher ab. Ich glaube schon, dass mir die Scheiben jetzt eher mal eingeschlagen werden.“

Marianne Plenker befürchtet durch die Dunkelheit Gefahren ganz anderer Art: „Die Gehwegplatten sind sehr uneben, da kann man schnell stürzen. Da sollte die Stadt sich erst mal drum kümmern, bevor sie das Licht ausmacht.“ Ihr Mann, Werner Plenker, pflichtet ihr in dieser Sache bei. Dann schlägt er einen Kompromiss vor: „Vielleicht sollte man die Laternen dimmen, anstatt sie einfach auszuknipsen.“

Marcus Bartsch, Vorsitzender des Bürgervereins Forstwald, hat noch eine andere Idee: „Statt nachts die Laternen auszuschalten, sollte die Stadt energiesparende LED-Lampen nutzen“, findet er.

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