Stadtwald und Forstwald: Quirlig gegen beschaulich

Krefeld hat zwei grüne Lungen: Stadt- und Forstwald. Beide sind Treffpunkte für Erholung und Sport — ein Vergleich.

Bockum/Forstwald. Costa Brava gegen Sankt Moritz? Naherholung im Stadt- oder Forstwald? Klar, der Vergleich hinkt, hat aber doch ein Körnchen Wahrheit. Der Stadtwald umfasst heute eine Fläche von 120 Hektar. Rechnet man die drei Tennisclubs HTC, CHTC und Schwarz-Gelb, die Vreed, die Pferderennbahn mit Golfklub und die Kleingärten dazu, kommt der Sport- und Erholungsraum sogar auf rund 170 Hektar.

Die Erholungsattraktionen im Stadtwald sind zweifelsfrei der riesige Biergarten am Stadtwaldhaus und der Bootsverleih. Ungeprüft ist die Ansicht, der Biergarten sei der größte außerhalb Bayerns.

Die Boots-Flottille von 17 Tret- und zwölf Ruderbooten liegt am Westufer des Stadtwaldweihers in Rufweite des Biergartens. Gerudert und getreten wird auf einer Wasserfläche von 3,5 Hektar. Große, weite Liegewiesen laden zum Sonnenbaden in und um die ausgedehnten Waldungen ein und sind weitere Trümpfe im Stadtwald. Dazu kommt ein Spiel- und Abenteuerplatz, der nicht nur bei Spiel ohne Ranzen in den Ferien stark frequentiert ist. Außerdem bauen dort an freien Flecken Dutzende Jux- und Hobbyfußballer ihre provisorischen Tore auf. Angler, Wanderer, Jogger, Reiter, Biertrinker, Radfahrer, Faulpelze und Hundebesitzer sind das Publikum im Stadtwald.

Anders als im quirligen Stadtwald geht es im mehr als doppelt so großen Forstwald (410 Hektar) im Südwesten der Stadt vergleichsweise bedächtig zu. Wird im Stadtwald genossen, lädt der Forst zum Entdecken einer Kulturlandschaft ein. Bemerkenswerte Bau-, Boden- und Naturdenkmäler bilden eine harmonische Kulisse. Mittelpunkt ist dabei das historische Forsthaus an der Kreuzung von Plückertz- und Forstwaldstraße.

Das 1838 vom „Vater des Forstwaldes“, Gerhard Schumacher (1795-1850), als Familiensitz gebaute schlossartige Gebäude steht unter Denkmalschutz. Sehenswert sind hier der Mammutbaum und das Wildgehege mit Pfauen, Hühnern und Damwild. Die mennonitische Kaufmannsfamilie Schumacher war hauptsächlich an der Umwandlung der früheren St. Antonis-Heide in das heutige Wohn- und Erholungsgebiet beteiligt.

Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Krefeld-Viersen und dem 1854 eingerichteten Haltepunkt „Forstwald“ begann die Besiedelung, die nach dem 2. Weltkrieg intensiviert wurde. Zwischen dem Bellen- und Degensweg an der Grenze zu St. Tönis entstanden zuerst Sommer- oder Wochenendhäuser der Krefelder Bourgeoisie. Auch Künstler zog es in den beschaulichen Stadtteil, zu dem Forstwald 1963 offiziell erhoben wurde.

Das Forsthaus mit seinen drei charakteristischen Hirschgeweihen über dem Eingang beherbergt heute eine gehobene Gastronomie. Das gilt auch für das Restaurant Waldhof an der Hermann-Schumacher-Straße. Insbesondere in den wärmeren Monaten sind beide Häuser beliebte Anziehungspunkte für viele Gäste aus der Innenstadt. Viele Menschen kehren dort nach Wanderungen auf den kilometerlangen Alleen und Wegen ein.

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