Saison eröffnet: Segelflieger erkunden Städte von oben

Am Egelsberg wurde am Wochenende die Saison eröffnet. Bei gutem Wetter schaffen es die Piloten bis zu 800 Kilometer weit.

Krefeld. Der Hangar ist geöffnet, die Flugzeuge stehen bereit. Der Verein für Segelflug (VfS) Krefeld hat am Wochenende seine Pforten geöffnet. Die Flugzeit gilt nun auch für Gastflieger wieder bis Oktober. Nach dem Osterfluglager beginnt damit auch für die Flugschüler wieder die Praxis. Zwei Schulungsdoppelsitzer stehen zum Abheben auf der Startbahn bereit. Beim Windenstart werden die Segelflieger auf bis zu 130 km/h beschleunigt und steigen in Sekundenschnelle auf bis zu 350 Meter.

„Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit, wenn man ausgeklinkt wird“, sagt Flugschüler Niklas Spandick, der gerade am Telefon sitzt und dem Tower das „Go“ zum Start des Segelfliegers seines Vaters Klaus gibt. Segelfliegen ist Teamwork mit mehreren Beteiligten. „Alleine oder zu zweit kann man nicht fliegen. Jeder muss sich auf den anderen verlassen können“, sagt Segelflieger Frank Bolz.

Sicherheit werde am Egelsberg großgeschrieben. „Die Überprüfungen am Segelflugzeug selbst und den Ausrüstungen jedes Einzelnen werden zweifach vorgenommen“, erklärt Thomas Wiehle, Fluglehrer und zweiter Vorsitzender des VfS. Nachdem alles gecheckt ist, erklärt Wiehle noch mal die vorhandenen Amaturen im Cockpit.

Die Flugschüler wissen natürlich längst aus den Unterrichtsfächern Navigation, Meteorologie, Luftrecht und Flugfunk über alles Bescheid. Dann zieht sich die Seilwinde erst langsam stramm, um das Flugzeug dann schneller als beim Start einer Achterbahn in den Himmel zu schießen. „Der Wind weht mäßig aus Nordwest“, sagt Whiele und ist bereits auf der Suche nach aufsteigender Thermik. Unter einer dicken Kumuluswolke sind die Aussichten am besten und der Segelflieger steigt auf bis zu 700 Meter.

Von hier oben kann man das Ruhrgebiet sehen, den Flussverlauf des Rheins beobachten und nahezu jeden Ort in Krefelds Umgebung genau unter die Lupe nehmen. „Je nach Wetterlage sind wir zum Teil bis zu zwölf Stunden unterwegs und segeln bis zu 800 Kilometer weit“, erklärt Whiele, der noch vor dem „Absaufen“ warnt, als der Segelflieger, einem Luftloch geschuldet, mehrere Meter absackt und man sich erneut wie in der Achterbahn fühlt.

Im rasanten Flug geht es zurück zum Flugplatz, auf dessen Landebahn Whiele nach allen Regeln der Kunst aufsetzt. In den Hangar geht es aber deshalb noch lange nicht. Der nächste Segelflieger startet danach bereits, um einen Piloten den Traum vom Fliegen erleben zu lassen.

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