Montagsmaler: Eine gute Woche beginnt mit einem Bild

Seit zehn Jahren trifft sich die Gruppe am Burchartzhof. Die Hobbykünstler machen sich gegenseitig Mut — und kritisieren sich gnadenlos.

Krefeld. Es ist Montagmorgen, 10 Uhr. Die Pinsel liegen bereit, die Farben und Malvorlagen sind in Sichtweite. Die Montagsmaler gehen frisch ans Werk. Allen voran Hania Zboinska. Sie gilt unter den Hobbymalern als „die Meisterin“. Seit der Gründung des Kurses vor zehn Jahren ist sie mit großer Begeisterung dabei. „Das Malen ist fast wie eine Gruppentherapie. Wir erzählen uns viel Privates, ohne Bedenken“, sagt Zboinska.

Im Mittelpunkt steht in den zwei Stunden am Montagvormittag aber nach wie vor das Malen und das beherrscht die Hobbykünstlerin durchaus sehr gut. Ihr neuestes Kunstwerk ist ein ländlicher Rosenschmuck in Rosatönen. „Blumen und Landschaften male ich am liebsten“, sagt sie.

Während die übrigen Montagsmaler jedes ihrer Werke zu schätzen wissen, ist Zboinska durchaus kritisch mit sich. „Nur zwei Bilder von zehn sind akzeptabel.“ Immer wieder machen sich die Teilnehmer untereinander Mut, „kritisieren sich aber oft auch gnadenlos“, sagt Zboinska.

Dass ein Bild hin und wieder nicht gelingt, ist für Lieselotte Sänger aber noch lange kein Grund, den Antrieb zu verlieren. Mit 92 Jahren ist sie die älteste unter den Montagsmalern. „Richtige Kunstwerke kommen hier nicht zustande“, sagt sie unter heftigem Widerspruch ihrer Kollegen und lacht.

Tatsächlich können sich die Bilder der sympathischen Rentnerin durchaus sehen lassen. Detailgetreu, farbenfroh und lebhaft — so lassen sich ihre Zeichnungen beschreiben.

Der Montagvormittag ist für Sänger der schönste Start in die neue Woche. „Der Weg hierhin ist zwar manchmal beschwerlich, aber für die Gesellschaft nehme ich den gerne auf mich. Wir halten hier zusammen.“

Innerhalb der zehn Jahre, in denen sie nun schon dabei ist, haben sich bei ihr zu Hause zahlreiche Bilder angesammelt. „Ich habe mehrere Kartons voll und meine ganze Verwandtschaft schon beglückt“, sagt Sänger.

Alle 14 Tage besucht der Kempener Künstler Heinz Rankers die Montagsmaler, um der Gruppe neue Techniken beizubringen.

Gruppenleiter Hans Scheuvens freut sich über diese Zusammenarbeit. Schließlich wird seine Mannschaft so von Mal zu Mal besser. Für Monika Brinkmeyer zählt aber letzten Endes nur eins: „Man muss sich in den Bildern wiederfinden.“ Die Hobbykünstlerin malt aktuell eine Basar-Situation von einer Vorlage ab, in bunten prächtigen Farben. Für sie ist das Malen wie eine Meditation. „Die Gruppe ist auch sozial und künstlerisch sehr gut eingespielt.“ Deshalb sind Neuzugänge auch tunlichst unerwünscht.

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