WZ-Mobil Marcelli-Kreuzung: „Ein Kreisverkehr ist die perfekte Lösung“

Die Meinungen zur Marcelli-Kreuzung gehen weit auseinander. Klar ist: Für Radfahrer und Fußgänger ist sie derzeit eine Zumutung.

Krefeld. Eine Lösung für die Marcelli-Kreuzung will der Leiter des Fachbereichs Tiefbau, Hartmut Könner, Ende November in den Bezirksvertretungen Nord und Ost vorstellen. Die Fraktionen möchten aber früher darüber informiert werden. Schließlich ringen Anwohner, Politiker und Bürgervereine schon seit Jahren um eine praktikabele Lösung.

Das derzeitige Linksabbiegeverbot lehnen die meisten Anwohner ab. Favorisiert wird von der Mehrheit eine Verbreiterung der Moerser Landstraße in Höhe Hökendyk, damit der Geradeausverkehr an linksabbiegenden Autos reibungslos vorbeifahren kann. Dazu könnte — so der Vorschlag — ein Teil der jetzigen provisorischen Fahrbahn im Rahmen des Kanalbaus der SWK genutzt werden. Welche Vorschläge sie haben, erklärten Besucher des WZ-Mobils.

Einer der ersten am WZ-Mobil ist Gordon Risse. Als Inhaber des Verberger Weinkellers bekommt er jeden Tag hautnah die Probleme an der Kreuzung mit. Risse sagt: „Der ganze Bereich muss entzerrt werden. Es ist einfach zu schmal und unübersichtlich. Die Leute wissen gar nicht, wie sie sich verhalten sollen.“ Für die Besucher seines Geschäftes hatte Risse extra den Bordstein absinken lassen. Eine teure Maßnahme, die sich durch die Baustelle nicht auszahlt. „Das ist extrem geschäftsschädigend. Die Leute kommen nicht vernünftig auf den Parkplatz und müssen einen Umweg fahren. Es dauert einfach zu lange, eine Lösung muss her“, so Risse.

Dieser Meinung ist auch Bernd Weingartz. Zwar sei die neue Behelfstraße eine Verbesserung, als dauerhafte Lösung zieht der Verberger aber eine andere vor. „Die wenig befahrene Kreuzung hält die Hauptkreuzung auf. Hier muss ein Kreisverkehr hin. Das ist für mich die perfekte Lösung“, meint Weingartz, der damit auch das komplizierte Abbiegen gelöst sieht. „Es ist derzeit einfach ein Umstand. Viele halten sich nicht an die Regelungen. Bei einem Kreisverkehr kommen die Fahrzeuge kaum zum Stopp, der Rückstau wäre nicht vorhanden und das Rechts- oder Linksabbiegen spielt auch keine Rolle mehr.“

Doch die Marcelli-Kreuzung ist ein kontroverses Thema. Kurt Rommerskirchen begleitet die Baustelle seit ihrem Beginn. Er erinnert sich noch genau, als das WZ-Mobil im Jahr 2009 zum ersten Mal an der Kreuzung stand. Bis heute ist viel passiert, eine Lösung ist laut Rommerskirchen aber noch nicht gefunden. „Für Radfahrer und Fußgänger ist der heutige Zustand eine Zumutung.“ Von einem Kreisverkehr als Lösung hält der Verberger nicht viel. Rommerskirchen sagt: „Ein Kreisverkehr macht in dieser Größenordnung, wie er hier wäre, keinen Sinn. Die Behelfsstraße ist vom Prinzip her der richtige Ansatz, der mit einer intelligenten Ampelschaltung überarbeitet werden muss.“

Auch Karl-Rudolf Strack sieht in einem Kreisverkehr die Lösung. Dann würde das derzeitige laute Bremsen und Anfahren der zahlreichen LKW verringert und der Verkehr könne fließen.

Nach Meinung von Heinz Pfortmüller gebe es das Problem an der Kreuzung erst seit dem Aufstellen einer Ampelanlage. Er empfiehlt, die Ampel abzuschalten. Laut seiner Nachfragen bei Umweltamt und der Stadtentwässerung sähen beide Ämter außerdem kein Problem, die Behelfsstraße als spätere ordentliche Straßenführung weiterzuführen. Der Landschaftsschutz sei laut Umweltamt nicht tangiert und die Stadtentwässerung würde die Bauumgehungsstraße ohne Kosten an den Fachbereich Tiefbau übergeben.

Gisbert Farnik hat zur Entlastung und Beruhigung der Verkehrssituation an der Marcelli-Kreuzung gleich vier Vorschläge parat: Ändern der Ampel nur auf Anforderung für Fußgänger und Radfahrer, Verkehrsberuhigung durch Tempo 30 im Kreuzungsbereich auf cirka 80 Meter, Änderung der Vorfahrtsregel „Rechts vor Links“ und Abbiegespuren andeuten und gegebenenfalls Spurverengung einzeichnen.

Sollte die Behelfsstraße zur Dauerlösung werden, will Anwohnerin Sabine Siland sich aus Protest auf die Straße legen. Sie fürchtet extremen Verkehrslärm und weite Umwege für die Anwohner, weil die aus ihren Grundstückseinfahrten nur noch rechts herum rausfahren könnten. Um die jetzigen oft langen Rückstaus vor den Ampeln zu verhindern, schlägt auch sie einen Kreisverkehr vor.

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