Kirschkamperhof: Christ Camp in neuem Glanz

Das Team hat den alten Bauernhof zu großen Teilen in Eigenregie saniert.

Traar. Die Kinder schlafen im Sheraton, Adlon, Kempinski oder Steigenberger. Die noblen Hotelnamen stehen über den Zimmertüren ihrer schlichten Unterkunft im Christ Camp und sind augenzwinkernd zu verstehen.

Sechs bis neun Schlafplätze in Etagen-Hochbetten gibt es pro Raum, 130 Schlafplätze insgesamt. Hier legt niemand Wert auf Luxus. Im Christ Camp am Luiter Weg gibt es wichtigere Dinge für die neun- bis 17-jährigen Gäste. Reiten oder Bogenschießen zum Beispiel. Spielen auf einem schier endlosen Gelände in unberührter Natur. Lagerfeuerromantik, Musik und spannende Geschichten. Ein Aufenthalt im Christ Camp ist wie eine nicht enden wollende Entdeckungstour.

In den vergangenen Jahren hat sich das Christ Camp personell, baulich und inhaltlich verändert. Am 1. Juli ändert sich auch sein Name. Dann heißt es wieder Kirschkamperhof, so wie früher.

„Der alte Bauernhof stammt aus der Zeit um 1850“, erzählt Camp-Leiter Dirk Brall. Das Christ Camp folgte bei seiner Gründung 1975 der amerikanischen Idee der Ferien-Sommercamps. So entstand eine Art Ranch am Niederrhein, deren rote Holzvertäfelung an ein Wild-West-Fort erinnert. „Bestens geeignet für Cowboy-und-Indianer-Spiele“, sagt Dirk Brall.

Längst ist das Camp nicht nur Anlaufpunkt in den Ferien. Schulklassen erobern die Erlebniscamps, christliche Gruppen bereiten sich in Konfi-Camps auf Firmung oder Konfirmation vor. Und in den Special-Camps finden Erwachsene wieder Zeit und Raum für Ruhe und neue Ideen.

Ob Sanierung, Umbau oder Neubau, vieles erledigt das engagierte Camp-Team in Eigenregie. Der Kirschkamperhof finanziert sich selber und möchte mit den Spendengeldern verantwortlich umgehen.

Das neue Badehaus aus Schiefer, Stein, Holz und Glas ist gerade fertig geworden. „Alles ehrliche Materialien“, betont Brall. Der alte Speisesaal hat den Charme einer Skihütte, der neue ist hell und luftig. Auf dem ausgebauten Dachboden ist abends „Story-Time“, Zeit für Geschichten, gerne auch aus der Bibel. Ein Kaminzimmer für abendliche Erwachsenen-Gespräche soll bis zum Winter fertig sein. Zurzeit machen zwei Grundschulklassen aus Essen und Mülheim das Camp unsicher.

Einige Kinder bauen und erklimmen einen wackeligen Turm aus Getränkekisten, andere eifern der Nationalelf auf dem Bolzplatz nach, reiten, füttern das Hängebauchschwein Konrad oder erkunden die Obstplantage. „Die Kinder erleben hier eine ungewohnte Freiheit“, erzählt Dirk Brall. „Sie können nach Herzenslust streunen und stromern.“

Auch drinnen kommt keine Langeweile auf. Im Kreativraum basteln ein paar Schülerinnen der Klasse 3b aus Korken, Wolle, Farbe, Papier und Holz. Die neunjährige Joy verwandelt mit wenigen Handgriffen und ein paar Pinselstrichen alte Tetrapacks in pfiffige Geldbörsen. Geduldig gibt sie ihren Unikaten mit Sternchennudeln und Reiskörnern den letzten Schliff. „Das Verzieren dauert immer am längsten.“

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