Kastanienhof: 72 Kinder feiern gemeinsam im Zuhause auf Zeit

Harmonie und Wärme — darauf legt Raimund Haider, Leiter des Kinderheims Kastanienhof, viel Wert.

Verberg. Weihnachten ist das Fest der Familie. Im Kinderheim Kastanienhof haben 72 Kinder in acht Familiengruppen ihr Zuhause auf Zeit. Auch hier zählen die Drei- bis Achtzehnjährigen ungeduldig die Tage bis zum 24. Dezember. Sie freuen sich auf Heilig Abend in ihrer Gruppe.

Kathrin Glaß ist eine von vier pädagogischen Fachkräften, die sich um die zehn Kinder in Gruppe Drei kümmern. Auch sie fiebert dem Fest mit „ihren Kindern“ entgegen. „Schließlich ist meine Arbeit hier nicht einfach nur ein Job, sondern mein zweites Zuhause“, sagt die 27-Jährige.

Weihnachtlich geschmückt leuchten die gemütlich eingerichteten Räume in einem warmen Glanz. Die Stühle im Esszimmer sind mit weißen Hussen bezogen, auf denen ein roter Stern prangt. Überall sind Fensterbilder und Tannenzweige festlich dekoriert, ein großer Adventskalender ist die Attraktion im Wohnzimmer.

Die roten Wunschzettel der Kinder zieren wie eine Girlande den Türrahmen. MP-3-Player führen die Hitliste bei den Älteren an. Finn (4) wünscht sich ein Auto, Alöna (5) eine Barbiepuppe. Chiara (15) hofft einfach nur auf „etwas Schönes“.

„Im Rahmen unserer Möglichkeiten erfüllen wir alle Wünsche“, sagt Heimleiter Raimund Haider, der vor allem an Weihnachten Wert auf Harmonie und Wärme legt. Der 24. Dezember feiern die Kinder in ihren Gruppen wie in einer großen Familie

Nach dem Kirchgang wird ein festliches Essen aufgetischt: Pute mit Klößen und Rotkohl. „Das Weihnachtsessen hat Tradition. An dem Rezept dürfen wir nichts verändern“, sagt Kathrin Glaß und lacht. Die älteren Kinder lesen die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vor und sagen Gedichte auf. Für den musikalischen Hintergrund sorgen die Jüngeren, die Weihnachtslieder singen alle gemeinsam. Nach der Bescherung sitzen Kinder und Mitarbeiter gemütlich beisammen, bewundern die Geschenke und probieren die neuen Spiele gleich aus.

Vollwaise ist im Kastanienhof keiner. Die Kinder leben im Heim, weil die Familien aus dem Takt geraten sind. Aber der erste und der zweite Feiertag gehören den Eltern. Dann kommen sie zu Besuch oder gehen mit ihren Kindern zusammen in ein Restaurant.

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