Philipp Dümig: Zwölf Jahre und schon Imker

Philipp Dümig ist zwölf Jahre alt und damit wohl der jüngste Imker Krefelds. Er besitzt drei Bienenvölker.

Krefeld. Nachdem die Biene Philipp Dümig in die Augenbraue gestochen hatte, geschahen zwei Dinge: Die Biene starb, und Philipp wurde Imker.

Philipp war damals zehn Jahre alt und bei einem Imker zu Besuch, um sich „schlauzumachen“. Mittlerweile ist er zwölf und besitzt drei Bienenvölker. Der Honig dieser Bienen ist ausgezeichnet — mit einer Goldmedaille des Imkerverbands Rheinland. Er erhielt in sieben von sieben Kategorien, darunter Geschmack und Geruch, die höchste Punktzahl. Philipp beschreibt ihn so: „Goldgelb und cremig.“ Außerdem: „Süß, aber nicht zu sehr.“

Sein Vater, Markus Dümig, erklärt die Zusammensetzung: Pollen und Nektar von insgesamt 27 Pflanzen hätten die Experten vom Imkerverband bei der Analyse gefunden, darunter Raps und Rosen. „Aber der größte Teil ist Vergissmeinnicht — etwa 85 Prozent. Das wächst hier halt viel.“

Markus Dümig ist ebenfalls Hobby-Imker und „hier“ ist sein Garten. Dort stehen acht grüne Plastikkisten, die Bienenstöcke oder Beuten, wie der Imker sie nennt. In jeder Beute ein Bienenvolk, auf imkerisch: Bien. 10.000 bis 60.000 Bienen, je nach Jahreszeit, bilden einen solchen Bien. Drei davon gehören Philipp, fünf seinem Vater. Natürlich läuft ein kleiner Wettstreit zwischen den beiden. Gewinner ist „der Papa“, wie Philipp etwas zerknirscht einräumt. Aber das bezieht sich nur auf die Honigmenge. Die Goldmedaille ging an den Honig von Philipps Bienen. „Der war aus seinem Volk“, betont der Vater.

Trotz dieser Konkurrenz steht die Kooperation im Vordergrund. Auch bei der Frühjahrsernte, oder Frühtracht, des Jahres 2010, aus der der prämierte Honig stammte. Damals produzierten die Bienen von Vater und Sohn etwa 66 Kilogramm Honig, den sie dann in 130 Gläser abfüllten.

Sie verkaufen ihren Honig für 4,50 Euro pro Glas. Kein guter Deal — Dümig, der Ältere, schätzt die Herstellungskosten „auf etwa 20 Euro“. Aber die Imkerei sei für sie ja auch kein Geschäft, sondern ein Hobby. Trotzdem wollen sie professioneller werden. Sie werden sich bald eine Honigschleuder zulegen. „Die Schleuder“, betont der Vater, „trennt die, die es mal probieren wollen, von denen, die weitermachen.“

Vor allem aber trennt die Schleuder den Honig mittels Fliehkraft aus den Waben. Vorher allerdings muss man den Bienen diese Waben, den Honig-raum, abnehmen. Natürlich sind die Bienen damit nicht einverstanden: „Die fliegen dann Attacke“, erklärt Philipp. Bei diesen Attacken gibt es regelmäßig Tote — allerdings nur bei den Angreifern. „So fünf bis zehn“, schätzt Philipp, „stechen immer in die Schutzkleidung, der Stachel bleibt stecken, und sie sterben.“

Er selbst wurde, seit er Herr über drei Bienenvölker ist, nicht mehr gestochen. Sein erster Stich war auch der letzte — bis jetzt.

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