Uerdingen Neues Leben für das alte Klärwerk am Rundweg

Zwei Interessenten wollen Gebäude kaufen und es gewerblich nutzen. Ausschuss spricht sich für Kletterhalle aus.

Uerdingen: Neues Leben für das alte Klärwerk am Rundweg
Foto: abi

Krefeld. In das alte Klärwerk am Uerdinger Rundweg zieht wohl endlich neues Leben ein. Zurzeit gibt es sogar zwei Kaufinteressenten, die beide eine gewerbliche Nutzung vorhaben. Die eine Firma möchte in der großen Haupthalle eine Indoor-Kletterhalle einrichten. Der andere Bewerber hat nur einen symbolischen Kaufpreis geboten und würde den Ort später für Präsentationen nutzen.

Beide möchten ihren Firmensitz dorthin verlegen. Mit einer Veräußerung wäre das schöne Gebäudeensemble vor dem Verfall gerettet. Das Klärwerk besteht aus drei Objekten. Dem Klärwerk als Hauptgebäude „Altes Pumpwerk“, dem Schieberhaus und dem Wärterhaus. Erbaut wurde das ehemalige Klärwerk in den Jahren 1908 bis 1910, das Wärterhaus wurde 1922 errichtet. Die Gebäude stammen vom Architekten Jörg Bruggaier und sind zwischenzeitlich in die Denkmalliste der Stadt Krefeld eingetragen worden.

Das architektonische Kleinod Klärwerk und seine Nebengebäude sind stark sanierungsbedürftig und nur mit einem hohen finanziellen Aufwand wieder herzurichten, heißt es. Trotzdem waren die Häuser mit der zwar sanierungsbedürftigen, aber nicht weniger tollen Architektur in der Vergangenheit Kulisse für so manche Veranstaltung: Beim Krefelder Perspektivwechsel im November wirkte das Klärwerk besonders in der Dämmerung. Scheinwerfer mit warmem Licht inszenierten das Gebäude, ließen die Fenster leuchten, gaben der grandiosen Architektur etwas Bizarres.

Regisseur Nikolaus Geyrhalter drehte vor einigen Jahren in Uerdingen für seinen Dokumentarfilm „Irgendwann“. Der Regisseur hatte im Internet nach leerstehenden Gebäuden gesucht und war in Krefeld fündig geworden. „Ich drehe in zehn Tagen in halb Europa verlassene Orte“, erzählte er. Dieser gefiel ihm besonders gut. Die Stadt hat in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche Anläufe unternommen, das denkmalgeschützte Objekt zu verkaufen.

Es gab über 60 Interessenten für das Gebäude, alle haben abgewinkt. Jetzt scheint es zu klappen. Bei der erst genannten Firma handele es sich um eine etablierte Event-Agentur, heißt es. Primäres Ziel des Interessenten sei es, den Firmensitz schnellstmöglich nach Krefeld zu verlagern.

Dazu soll die kleinere Maschinenhalle saniert und hergerichtet werden. Die Haupthalle soll als Indoor-Kletterhalle eine Stahlkonstruktion mit Kletterwänden auf dem Boden bekommen, ohne dass weitere Bausubstanz angegriffen werden muss. Nach einer ersten Einschätzung hält die Untere Denkmalbehörde eine solche Nutzung nicht für denkmalschädlich.

Die Firma bietet, aufgrund der erforderlichen hohen Investitionen, einen geringeren Kaufpreis an, als von der Stadt genannt wurde. Der zweite Bieter ist aus Krefeld. Er beabsichtigt, die Immobilie ebenfalls als Firmensitz zu nutzen. Die kleine Halle könnte zu Büros umgebaut werden. Die große Halle soll zunächst als Lager genutzt und später als Fotolocation und Präsentationshalle vermietet werden. Es wird wohl so sein, dass das Gebäude an den Meistbietenden geht.

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