Neuer Garten am Haus im Park - Spaziergang für alle Sinne

Im Seniorenheim „Haus im Park“ gibt es seit Kurzem einen neu gestalteten Garten. Bei den Bewohnern kommt er schon jetzt gut an.

Krefeld. Udo Fischer hat seinen Lieblingsplatz schon gefunden. Die Holzterrasse am Teich hat es ihm angetan. Hier kann er entspannen, das Wasser beobachten und den zwei Fröschen lauschen, die sich dort angesiedelt haben. Dank der neu befestigten Wege, ist es für den Rollstuhlfahrer auch kein Problem mehr, den Teich zu erreichen.

„Seitdem der Garten neu gestaltet ist, kommen viel mehr Bewohner hier her“, sagt der 58-Jährige und lässt seinen Blick über das Gelände des Uerdinger Altenheims „Haus im Park“ schweifen. Seit rund einem Monat können die Bewohner der Einrichtung den neu gestalteten „Garten der Sinne“ entdecken. Jetzt ist er auch offiziell eröffnet worden.

„Besonders für Demenzkranke ist der Garten wichtig. Da ihre kognitiven Fähigkeiten abnehmen, können wir sie über die Sprache oft nicht mehr erreichen. Einen Zugang finden wir dann aber über die Sinne und über Emotionen“, erklärt Heimleiterin Astrid Wölfel.

Im neuen Garten können Bewohner und Angehörige viel entdecken. Sie können den Geschmack von süßen Beeren kosten, den Duft blühender Rosen riechen, dem Zwitschern der Vögel oder dem Quaken der Frösche lauschen und ihren Blick über blühende Blumen schweifen lassen.

Hoch im Kurs stehen auch die fünf Zwergschafe, die inmitten des Gartens in einem großzügigen Gehege eine neue Heimat gefunden haben. „Auch über die Tiere finden wir einen Zugang zu den Bewohnern. Außerdem fördern sie die Bewegung und die älteren Leute können Verantwortung übernehmen“, erklärt Wölfel.

Bei der Gestaltung haben sie und Landschaftsarchitekt Rudolf Bendlage auf viele Kleinigkeiten geachtet. So gibt es zum Beispiel keine Sackgassen, die Demenzkranke verängstigen könnten, und auch keine Fußmatten vor der Tür ins Haus.

„Für manche Bewohner ist so eine Matte wie ein schwarzes Loch und sie trauen sich nicht, darüber zu gehen“, sagt Rudolf Bendlage. Er hat den Garten gemeinsam mit Astrid Wölfel geplant. Zusammen haben beide auch ein Buch, über den Bau von Gärten für Demenzkranke geschrieben.

Ganz fertig ist der Garten in Uerdingen noch nicht. Im nächsten Jahr sollen im hinteren Bereich des Geländes Kräuterbeete und ein Gewächshaus dazu kommen. Die Bewohner sollen dort gemeinsam mit ihren Betreuern Gemüse anbauen können.

Außerdem sollen die Wege beleuchtet werden und auf der weitläufigen Terrasse soll ein Brunnenplatz entstehen. „Das soll hier aber kein Disneyland für Demenzkranke werden. Alles soll so natürlich wie möglich bleiben“, erklärt Wölfel.

Während sie spricht zeigt sich, dass das neue Konzept bereits funktioniert. Durch den Garten flanieren Bewohner mit ihren Angehörigen, testen, ob die Johannisbeeren schon reif sind, versuchen die Schafe anzulocken, oder genießen auf der Holzbrücke die Ruhe. Und auch Bewohner Udo Fischer bestätigt: „Ich bin oft hier. Immer dann wenn ich Lust und Laune habe.“

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