Mit dem Rheinadler über den Fluss

Die DLRG hat die Westdeutsche Zeitung zu einer Tour mit ihrem Rettungsboot eingeladen.

Der Rheinadler in voller Fahrt auf dem Rhein. Im Hintergrund zu sehen sind die Rheinbrücke und die Uerdinger „Skyline“.

Der Rheinadler in voller Fahrt auf dem Rhein. Im Hintergrund zu sehen sind die Rheinbrücke und die Uerdinger „Skyline“.

Foto: DLRG

Krefeld. Gerade an Bord heißt es natürlich als Erstes: Schwimmweste anziehen! „Das ist wie bei einem Auto-Airbag. Wenn Sie ins Wasser fallen, bläst sich die Weste auf“, erklärt Christian Kemmler und fügt hinzu: „Wenn ich ’Halten!’ rufe, dann Festhalten.“ Nach dieser verheißungsvollen Ansage geht es auch schon los. Beim ersten „Halten!“ des Bootsführers haben sich die Hände allerdings längst an der Rückenlehne festgekrallt.

Der Rheinadler ist das Rettungsboot der DLRG Krefeld. Es liegt im Jachthafen an der Bataverstraße.

Der Rheinadler ist das Rettungsboot der DLRG Krefeld. Es liegt im Jachthafen an der Bataverstraße.

Foto: DJ

Die 230 PS des DLRG Rettungsbootes Rheinadler zeigen ihre Wirkung. Es scheint fast so, als würde man über das Wasser fliegen. Erst als Kaiserswerth regelrecht vorbei rast, weicht langsam das Gefühl, dass das Rettungsboot jeden Moment abheben könnte.

Das Vertrauen wächst, auch wenn der 25 Jahre alte Bootsführer sichtlich Spaß daran hat, den Besuch mal so richtig durchzuschütteln. Wie bei einem Slalom legt er das Boot in die Kurven. Eine Wildwasserbahn im Vergnügungspark ist dagegen Kinderkram.

Es geht unter der Autobahnbrücke der A 44 hindurch Richtung Düsseldorf. Am Rheinufer sind an diesem sonnigen Nachmittag viele Ausflügler zu sehen. „Wir weisen immer wieder darauf hin, wie gefährlich es ist, wenn Eltern ihre Kinder hier im Wasser planschen lassen. Wenn ein Schubverband vorbeifährt, kann sich ein Sog entwickeln, der selbst gestandene Männer unter Wasser zieht“, sagt Einsatzleiter Rolf Kemmler, Vater des Bootsführers. Die Meldung „Person im Rhein“, sei in den letzten Jahren, trotz Warnungen und Presseberichten, immer häufiger bei der Krefelder DLRG eingegangen. „Vor kurzem haben wir einen 75-Jährigen aus dem Wasser geholt, weil er meinte, er müsste wie früher im Rhein schwimmen gehen“, ruft Bezirksleiter Martin Bagsik.

Es ist gar nicht so einfach, sich bei dem immensen Fahrtwind und den lauten Motorengeräuschen zu verständigen.

Kurz vor der Düsseldorfer Rheinpromenade sieht man vermehrt Ausflugsschiffe und Jetski-Fahrer. Gerade als man sich an den Fahrtwind und das Ruckeln gewöhnt hat, ruft Christian Kemmler: „Welle!“ — und steuert geradewegs auf eine kleine Unebenheit im sonst so ruhig fließenden Rhein. Ganz kurz neigt sich der Rheinadler nach vorne, um dann, begleitet von einem kräftigen Ruck, die Krone der Welle zu durchbrechen.

Erst vor der Rheinpromenade lässt der Bootsführer etwas Ruhe einkehren und blickt schelmisch grinsend nach hinten. Gut durchgepustet nutzt die Crew die Gelegenheit, den zahlreichen Sonnenbadenden, die auf der großen Promenadentreppe sitzen, zuzuwinken. Auch bei der Rückfahrt Richtung Krefelder Jachthafen winken immer wieder Passanten vom Ufer aus dem Team des DLRG zu.

Kein Wunder — die professionell ausgebildeten Rettungskräfte sind nicht nur bei Notfällen auf dem Wasser oft als erstes vor Ort. „Als sogenannter First Responder für die Krefelder Feuerwehr können wir im Bereich Elfrath bei Un- und Notfällen für eine schnelle und professionelle Erste Hilfe sorgen“, sagt Martin Bagsik.

Bei einem Notfall auf dem Rhein sind die Wasserretter, die am Elfrather See ihren Stützpunkt haben, innerhalb von zehn Minuten vor Ort.

In Zusammenarbeit mit der Wasserschutzpolizei bergen sie nicht nur Personen, sondern auch auf Grund gelaufene Segler.

Besonders stolz ist das Team auf ihr Hochwasserboot, dass speziell für den Einsatz in Hochwassergebieten gefertigt wurde. Bootsführer Christian Kemmler war im Juni 2013 mit seinem Trupp im Großraum Magdeburg im Einsatz. Im Hochwassergebiet half er bei Evakuierungen, Tierrettungen und der Absicherung von Deichen.

Und das alles machen sie ehrenamtlich: „Für unsere Einsätze bekommen wir keine öffentlichen Gelder und wir stellen auch keine Rechnung an die Personen, denen wir helfen. Wir finanzieren uns aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Dienstleistungen“, sagt Bezirksleiter Martin Bagsik.

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