Leser beim WZ-Mobil: „Hochwasserschutz reicht aus“

Der Rheinpegel ist noch hoch, aber die meisten Anwohner bleiben gelassen.

Krefeld-Uerdingen. Der Rhein fließt schnell am Mittwoch. Und er steht hoch: 9,35 Meter ist der Pegelstand am späten Nachmittag. Den Deichfuß am Rheintor berührt das Wasser noch nicht — viel fehlt aber nicht mehr. Am WZ-Mobil haben Uerdinger gesagt, was sie vom Hochwasserschutz halten.

Für Edgar Kohlhaas gibt es derzeit noch keinen Grund, nervös zu werden. Er betreibt eine Galerie in Sichtweite des Rheintors und würde erst unruhig werden, „wenn noch ein Meter bis zur Spitze fehlt“. Insgesamt vertraut er den Schutzmaßnahmen der Stadt: „Ich gehe davon aus, dass das hält.“ Die geplante Deichsanierung hält er für überflüssig: „Die sollten das Geld besser anders investieren. Das ist hier eigentlich eine Top-Lage, eine Rhein-Lage eben. Und was macht die Stadt daraus? Nix! Das ist touristisch total verschenkt.“

Andreas Boosen hingegen ist mit der Deichsanierung einverstanden. Er hält es auch nicht für einen Widerspruch, dass die Stadt den derzeitigen Zustand des Deiches als sicher bezeichnet, aber trotzdem eine Sanierung plant: „Das ist doch ganz normal. Wie bei einem Auto: Das muss doch auch mal zur Inspektion.“ Im Übrigen vertraue er den Schutzmaßnahmen der Kommunalpolitiker schon deshalb, „weil die sonst selbst im Wasser stehen würden“.

Auch Wolfgang Zanssen ist zuversichtlich, dass der Deich halten wird: „Ich wohne seit 40 Jahren in Uerdingen, und ich habe noch nie gesehen, dass das Hochwasser den Deich tangiert.“ Auch wenn er findet, dass die Stadt Uerdingen immer mehr verkommen lasse, sei „der Hochwasserschutz in Ordnung“.

Reinhard Scholz vertraut der Sicherheit des Deiches ebenfalls. „Ganz genau kann man das als Laie natürlich nicht beurteilen“, sagt er. „Aber es gab schon schlimmeres Hochwasser.“ So sieht das auch Uwe Naubert: „Man müsste schon die Statik des Rheintors kennen, um etwas Genaues zu sagen. Aber ich halte den Deich für ausreichend“, sagt er. „Dass er saniert werden muss, ist wiederum eine andere Frage.“

Auch jüngere Anwohner sind unbesorgt. „Bis jetzt ist ja noch nie was Schlimmes passiert“, sagt der 14-jährige Lars. „Ich vertraue denen, die für die Sicherheit verantwortlich sind.“

Günter Schneiders kann die Sorge mancher Rhein-Anlieger verstehen. „Es hätte aber noch schlimmer kommen können“, sagt er. Er hält die Situation in anderen Städten, etwa in Koblenz, für deutlich bedrohlicher.

Nicht ganz so überzeugt vom Hochwasserschutz in Uerdingen ist Klaus-Peter Linke. „Die Höhe des Deiches reicht nicht aus“, sagt er. „Da dürften auch überhaupt keine Bäume drauf stehen, die Wurzeln gefährden den Deich.“ Seiner Meinung nach werden bestehende Pläne nicht schnell genug umgesetzt: „Jeder weiß, was hier los ist. Aber es wird einfach nichts gemacht.“

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