Ein Chor will den Funken überspringen lassen

Seit zehn Jahren begeistert Funkenflug nicht nur in Gottesdiensten in St. Margareta.

Linn. Es tönt flott, heiter und schwungvoll durch das kalte Kirchenschiff von St. Margareta in Linn: Die Band Funkenflug probt für ihren nächsten Auftritt. Die Sänger haben sich Schals umgewickelt, damit die Stimmen keinen Schaden nehmen. Ansonsten macht die Kühle ihnen nichts aus - St. Margareta ist ihre Heimat.

Die Sänger, Musiker und Techniker haben sich der Neuen Geistlichen Musik verschrieben. Funkenflug singt moderne Lieder, Messen und Oratorien. "Das klingt leicht, ist aber schwer zu singen", berichtet einer aus der Gründungsriege. Und der Gesang steht beim Chor im Vordergrund; die Musik soll unterstützen, aber nicht übertönen. Ein hoher Anspruch, selbst auferlegt.

Die Probe an einem kalten Samstagnachmittag ist zugleich Vorbereitung auf eine Feier: Funkenflug wird zehn Jahre alt. Ende Januar 1999 fanden sich vier Sängerinnen und Sänger, aus jeder Stimmlage einer, zusammen. Ihr Gesang im Gottesdienst kam dann so gut an, dass der Wunsch entstand, das zu etablieren. "Funkenflug" nennt die Gruppe sich seitdem.

Der Chor möchte, dass der Funke überspringt, will die Leute für diese Musik begeistern. Er entwickelte eine Richtung und eine Idee, schuf ein Logo und gründete drei Jahre später den Verein.

Bei den Proben für die Jubiläumsaufführung herrscht entspannte Stimmung. Dirk Bongartz (38) ist der Geist der heiteren Gruppe. Er leide häufig an Langeweile, amüsieren sich die anderen.

Er bekämpfe sie mit lauter musikalischen Projekten. Bongartz ist Maschinenbauingenieur, Gründungsmitglied von "Funkenflug" und musikalischer Leiter. Er hat nachgezählt: "In den zehn Jahren unseres Bestehens gab es 95 Auftritte in Gottesdiensten und bei Konzerten."

Funkenflug steht dabei auf zwei Beinen. Mit 13 Leuten werden die Auftritte gestemmt: Zwei Männer und vier Frauen singen, zwei übernehmen die Technik und fünf spielen Instrumente. Und dann gibt es noch die Chorprojekte, bei denen Funkenflug größere Stücke aufführt und auf über 60 Köpfe anwächst. Dann singen 50 Stimmen mit 16 Musikern.

Solche großen Aufführungen finden nur alle zwei Jahre statt, denn nicht alle Mitglieder und Assoziierte sind aus Linn - es wohnt nur noch Dirk Bongartz hier. Aber der Verein hat hier seinen Sitz. Es sind junge Leute zwischen 21 und 41, die zum Kern gehören.

Durch ihre berufliche Entwicklung hat es sie auch in die Umgebung verschlagen. Sie treffen sich eimal im Monat zu den Proben, singen bis zu zwölf Mal im Jahr in einer Messe, und fahren in diesem Mai auch wieder zum Kirchentag nach Bremen.

Diese Musik und der frische Glaube haben etwas sehr Ökumenisches. Funkenflug singt auch mal Bach oder Schütz, aber ihr Lieblingskomponist ist Gregor Linßen, der 1966 in Gladbach geboren wurde. Sein Oratorium "Die Spur von morgen" gehört zum Repertoire der Linner Sänger. "Gregor Linßen schreibt Musik und Texte, die zu uns passen", sagt Dirk Bongartz.

Am 1.März um 16 Uhr führt Funkenflug Linßens Oratorium in St.Pius in Gartenstadt auf. Von der Anfangsformation sind noch einige Mitglieder dabei. Die Gruppe ist gewachsen, und auch für den Nachwuchs ist gesorgt: In zehn Jahren haben sich sich bei den Mitgliedern von Funkenflug und ihren Partnern neun Kinder eingestellt.

"Irgendwann können wir das ganze Werk an die Kinder übergeben", freut sich der Chorleiter.

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