Comics stehen in Uerdingen auf dem Stundenplan

Karikaturist Jari Banas hat die Edmund-ter-Meer-Realschule besucht und den Schülern eine neue Kunstform nahegebracht.

Krefeld-Uerdingen. Jari Banas weiß, wovon Sechstklässler träumen, wenn die Temperaturen steigen: „Hitzefrei ist das nächste Thema“, sagt der Krefelder Künstler. „Das wird ein ganz heißer Comic.“ An der Tafel im Kunstraum der Edmund-ter- Meer-Realschule hängen bereits einige Beispiele, und das Prinzip scheint ganz einfach: Auf ein Din-A3-Blatt werden drei Kästen gezeichnet. Im linken wird skizziert: Was ist los? Im mittleren passiert etwas, im rechten zündet der Gag — und fertig ist der Comicstrip.

„Zuerst solltet ihr eure Figur, die ihr vorhin entworfen habt, richtig schwitzen oder sogar qualmen lassen“, rät Banas. „Auch die Schule sollte sichtbar sein, dann ist man sofort im Thema drin.“ Mit Feuereifer machen sich die elf- bis zwölfjährigen Schüler an die Arbeit. Und auch der Künstler selbst beginnt zu zeichnen.

Lehrerin Christa Hurlin-Kuntz ist begeistert von der Kreativität ihrer Klasse, als sie durch die Reihen geht: „Manche Comics sind richtig toll geworden“, lobt sie. Hurlin-Kuntz kennt Banas bereits viele Jahre. Neulich besuchte sie eine seiner Atelierausstellungen und fragte kurzerhand, ob er nicht mal einen kleinen Crashkurs für ihre Klassen anbieten könne.

„Den Kindern bleiben solche Stunden in Erinnerung, schließlich lernt man nicht alle Tage einen echten Künstler kennen“, sagt die Lehrerin. „Und Jari erreicht gerade die schwierigen Schüler besonders gut, er macht das wirklich klasse.“

Da stimmen ihr die Kinder durch die Bank weg zu. „Kunst ist sonst nicht so mein Fach“, sagt Erkan. „Aber heute gefällt es mit viel besser als sonst.“ Sara, Laura und Giulia sind fasziniert von Banas’ Stil. „Er kann so gut malen“, findet Sara. Ihre Freundin Giulia ergänzt: „Er gibt uns tolle Tipps.“ Und Hobbykünstlerin Laura wird nun ihr Repertoire erweitern: „Ich werde mich jetzt auch zu Hause an Comics versuchen.“

Als Meike mit ihrem Comicstrip fertig ist, zeigt sie ihn stolz vorne vor. Ihre Figur — ein Wesen, das an einen Wolf oder Fuchs erinnert — wird das Opfer eines Versprechers. Denn die Lehrerin, die hitzefrei angekündigt hatte, wollte eigentlich „Mathearbeit“ sagen. Da hat sich der Fuchs umsonst gefreut.

„Das ist aber ein bitterböser Gag“, sagt Jari Banas, als er das Werk sieht. Er selbst hat die hitzegeplagten Schüler in seinem Comic so stark schwitzen lassen, dass der Schulhof geflutet wurde. „Kinder haben meist bessere Ideen als Erwachsene“, sagt der 61-Jährige, der regelmäßig Comic-Kurse für Nachwuchstalente gibt — auch um sprachlich und humoristisch am Puls der Zeit zu bleiben. „Mit dem Alter geht bei den meisten die Kreativität flöten. Aber diese Klasse war heute richtig gut in Form.“

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