Krefeld Bürger sammeln Ideen für ein schöneres Uerdingen

Bis zu den Herbstferien soll das Integrierte Handlungskonzept stehen. Es ist Voraussetzung für Fördermittel vom Land.

Krefeld: Bürger sammeln Ideen für ein schöneres Uerdingen
Foto: Andreas Bischof

Uerdingen. Was den Stadtteil Uerdingen ausmacht? Ganz klar: der Rhein mit dem neugestalteten Damm ebenso wie der historische Marktplatz mit den denkmalgeschützten Herbertzhäusern, das steht für viele Uerdinger fest. Genauso klar ist aber: Das Zentrum der Rheinstadt ist nicht nur ein besonderer Ort, sondern auch einer mit Problemen und Handlungsbedarf.

Da sind die Leerstände, vor allem in den Randbereichen der Fußgängerzone, oder die Tatsache, dass das untere Werftgelände rund um den sanierten Steiger derzeit weder besonders einladend noch offiziell zugänglich ist. Da ist der Rheinradweg, der mit gut 70.000 Radfahrern zu den am stärksten frequentierten Radstrecken Deutschlands gehört, der aber aktuell um Uerdingens historischen Kern und den Rhein herumführt. Und: Es fehlt in Uerdingen an Beschilderungen, die etwa den Weg zum Bahnhof, zum Rhein oder zum Marktplatz weisen.

Verbesserungsvorschläge gibt es zahlreiche, viele greift das Integrierte Handlungskonzept der Stadt auf. Jetzt hatten Bürger, Mitglieder von Vereinen, aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft Gelegenheit dazu, ihre Kritik und Vorschläge in einer Ideenwerkstatt einzubringen — die Stadt hatte dazu ins Gymnasium Fabritianum geladen. Mehr als 80 Interessierte sind dieser Einladung gefolgt.

Ein Planungsbüro aus Dortmund wird die Stadt bei der Umsetzung des Konzepts unterstützen, das Voraussetzung dafür ist, finanzielle Unterstützung aus dem Stadtförderprogramm des Landes zu bekommen. Bis zu den Herbstferien soll das Konzept fertig sein, so der aktuelle Zeitplan, um den notwendigen politischen Beschluss bis zum Jahresende auf den Weg zu bringen. „Wenn das Integrierte Handlungskonzept umgesetzt ist, dann können Besucher mit dem Schiff am Steiger anlegen und von dort zum Marktplatz flanieren — und Uerdingen muss sich dabei nicht mehr hinter Kaiserswerth verstecken“, blickt Planungsdezernent Martin Linne hoffnungsvoll in die Zukunft.

Bis es soweit ist, liegt noch viel Arbeit vor der Stadt und den Dortmunder Planern. In ihre Stadtteilanalyse haben sie Gespräche mit 50 Akteuren, darunter etwa Kaufmannsbund oder Bürgerverein, ebenso einbezogen wie das Stadtteilkonzept von 1993, das jetzt erarbeitete Integrierte Handlungskonzept sowie die Pläne rund um das Prestige-Projekt Rheinblick. Anwohner und Multiplikatoren der Rheinstadt hatten zudem in Arbeitsgruppen zu den Themenschwerpunkten „Handel und Dienstleistungen“, „Wohnen und Infrastruktur“ sowie „Stadtgestaltung und öffentlicher Raum“ die Möglichkeit, ihre Ideen zu äußern.

Carsten Schäfer, einer der zwei Stadtplaner der Dortmund „Planungsgruppe Stadtbüro“, spricht von einer „sehr konstruktiven und konsensorientierten“ Diskussion. „Reges Interesse“ sieht auch Heike Hoffmann. Die Vorsitzende des Bürgervereins Uerdingen hätte sich allerdings „dafür, dass in Uerdingen immer viel kritisiert wird, noch mehr Beteiligung gewünscht“. Vor allem die Jugend habe sie bei der Bürgerwerkstatt im Fabritianum vermisst. „Die müssen wir mehr einbinden, junge Leute kommen in Uerdingen zu kurz.“ Ein wichtiges Thema für Hoffmann bei der Ideenwerkstatt: die Rückkehr des Wochenmarktes auf den historischen Marktplatz. „Die Aussage der Stadt, dass das aus Platzgründen nicht möglich ist, kann und werde ich so nicht stehenlassen“, betont sie.

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