Bahnhof Uerdingen: Umbau in der Warteschleife

Ein runder Tisch nach den Sommerferien soll Klarheit bringen, wie die Eigentumsgrenzen verlaufen sollen und wie die Flächen genutzt werden.

Krefeld-Uerdingen. Wenn viele Beteiligte zusammenfinden sollen, dauert es erfahrungsgemäß etwas. So auch bei der Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes in Uerdingen.

Momentan befinden sich die Planungen in einer Sommerpause, aber nach den Ferien werde es laut Architekt Arno Gollner einen gemeinsamen Termin geben.

"Momentan können wir nichts machen, außer die Konzeption zu verfeinern und mit der Denkmalpflege alles Nötige zu besprechen", sagt Gollner. Es bedarf noch einiger Abstimmung, um alle Beteiligten an einen Tisch zu kriegen.

Teilflächen gehören der Stadt, andere sind freigestellt von Bahnzwecken und gehören dem Bundeseisenbahnvermögen und der DB Immobilien GmbH.

Privat genutzt wird dann der geplante Biergarten und der Parkplatz - eine Fläche von 2000 Quadratmetern. Der Kiosk zwischen Biergarten und Bahnhof soll später Ausschank sein.

Um in Aktion treten und den Bauantrag stellen zu können, müssen die Eigentumsgrenzen verhandelt werden.

Das Bahnhofsgebäude und das Grundstück davor sind vom Bundeseisenbahnvermögen verkauft worden. Der Rest vor dem Bahnhof und der Straße gehört der DB Immobilien GmbH mit Sitz in Köln.

Und da ist noch der neue Nachbar der Inverstorengruppe um das geplante Brauhaus - die Stadt. Gollner sieht im Herbst den Zeitpunkt des Grundstückskaufs.

"Dann können wir loslegen. Nun bereiten wir vor und beschäftigen uns mit Baudenkmaldetails, solange die Bahn noch Eigentümer ist", sagt der Architekt.

Bisher gab es nur Vorgespräche mit der Denkmalpflege, nun soll die Zeit bis zum Bauantrag effektiv genutzt werden. "Das beschleunigt das Vorgehen immens. Erst nach der denkmalrechtlichen Erlaubnis und dem Kauf wird der Bauantrag gestellt", so Gollner.

Dieser brauche etwa vier Monate, so dass der Architekt im Frühjahr 2011 den Baubeginn sieht: "Hoffentlich ist der Winter nicht so hart und lang wie der letzte."

Nach seinen Schätzungen wird die Bauzeit ein Jahr betragen. "Bestenfalls wird im März oder bis Mai eröffnet." Vorab kann sich der Duisburger Architekt am Kiosk eine Kleingastronomie vorstellen, aber großzügiger als jetzt: "Da soll ja plötzlich nicht gar nichts mehr passieren."

Vom runden Tisch erwartet er eine Positionierung der Stadt in Bezug auf die Platzgestaltung. "Es gibt heute keinen Bahnhofsvorplatz, nur eine Taxizufahrt", so Gollner.

"Es gilt, Fördermittel vom Land zu beantragen. Neue Fördergelder für barrierefreie Stadtgestaltung gebe es bereits. Gollner hat dies in seinem Konzept mitgedacht.

Jetzt seien Zusammenarbeit und paralleles Arbeiten angesagt, denn die eröffnete Gastronomie würde unter einer nachgeschobenen Baustelle am Bahnhofsvorplatz leiden.

Der Eigenanteil der Stadt für den Umbau müsse dieses Jahr für den Haushalt im nächsten Jahr eingeplant werden.

Auch wenn die Absprachen des runden Tisches noch ausstehen, hat der Architekt ein klares Bild vom Bahnhofsumfeld: Viele Bäume säumen den Platz, Barrierefreiheit besteht über die Straße hinaus, die Bahnhofsstraße ist verkehrsberuhigt und in einem Wasserbassin plätschert es vor sich hin.

"Es entsteht eine andere Klimazone, die sich auf die ganze Stadt auswirkt: Es wird ruhiger, schattiger, sauerstoffreicher und staubfrei durch mehr Bäume, weniger Verkehr und das Wasser", schwärmt Gollner.

Bestenfalls transportieren Alleen das Klima der "Frischluftoase" in die Straßenzüge wie bei einem Blutgefäßesystem. Das sei ein wichtiger Bestandteil zur Verbesserung des Stadtklimas.

Gleich wie durchdacht Gollners Konzept ist, er gibt zu: "Das Projekt ist erst funktionsfähig, wenn es komplett ist - mit Bahnhofsvorplatz."

Ob im Frühjahr 2012 der Uerdinger Bahnhof sein neues Gewand trägt, bleibt abzuwarten - der Architekt ist optimistisch.

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