Angelsportverein: Am Waldsee heißt es Petri Heil

Die Mitglieder holen nicht nur Fische aus dem Gewässer, sondern setzen auch welche hinein.

Angelsportverein: Am Waldsee heißt es Petri Heil
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Angeln sei ein Altherrensport, langweilig und unspektakulär — in den Köpfen vieler Leute spuken diese Vorurteile herum. Doch in einem Alltag voller Stress und Abhängigkeit von elektronischen Geräten biete der Angelsport einen guten Ausgleich und sei keineswegs langweilig, finden die Mitglieder des Angelsportvereins Bayer Uerdingen (ASV).

Mit 120 Mitgliedern bewirtschaftet der Verein drei Gewässer: den Waldsee, den Elfrather See und einen Teil der Roos, ein alter Rheinarm in Hohenbudberg. Zusätzlich betreut und beaufsichtigt der ASV das linke Rheinufer von Kilometer 753 bis 760. „Wir kümmern uns aber vor allem intensiv um den Waldsee. Wir achten darauf, dass kein Gehölz in das Gewässer fällt und er von Blättern und Algen befreit ist“, erklärt erster Vorsitzender Thorsten Giesen. Außerdem sorgen die Angler für Nistmöglichkeiten für Vögel, Insekten und Fledermäuse. „Zusammen mit dem Rheinischen Fischereiverbund haben wir einen sogenannten Hegeplan für unsere Gewässer aufgestellt, um nachhaltige Fischerei zu gewährleisten“, erklärt Giesen.

Die Wasserqualität in den verschiedenen Gewässern sei dadurch in den vergangenen Jahren konstant gut geblieben und der Fischbestand sei seit 2008 deutlich besser geworden: „Auch durch die schwimmenden Inseln, die wir hier am Waldsee montiert haben“, sagt Joachim Hoffmann, der bereits seit 48 Jahren Mitglied im ASV ist. Die drei schwimmenden Inseln sind bepflanzt, so dass die Wurzeln der Pflanzen in das Wasser ragen und somit einen geschützten Raum und Rückzugsort für Fische bieten.

Der Hegeplan schreibt auch vor, wie viele Fische in das Wasser gesetzt werden können: Etwa 100 Kilogramm Rotaugen, 30 Kilogramm Brassen und 20 Kilogramm Aal wurden so zuletzt in den Waldsee gesetzt.

Damit alle Aufgaben erledigt werden, hat jedes Mitglied acht Pflichtstunden im Jahr, in denen Arbeit am Gewässer verrichtet werden soll: Termine zum Baumschnitt, Algen entfernen und zur Pflege der Vereinsanlage werden vereinbart und die Aufgaben gemeinsam abgearbeitet. „Es soll ja schließlich auch Spaß machen“, sagt Hoffmann.

Außerdem hat die Jugendarbeit einen hohen Stellenwert im Angelsportverein: „Wir haben 20 Jugendliche zwischen acht und 17 Jahren. Uns ist wichtig, die Jugend an das Angeln heranzuführen und ihr beizubringen, Ordnung in einem großen biologischen Komplex zu halten“, erklärt 2. Vorsitzender Marcel Friese, der zusammen mit Thorsten Giesen selbst aus der Jugendgruppe stammt: „Wir sind sozusagen unsere eigene Nachzucht“, sagt Giesen und lacht. Neben dem Jugend-Angeln wird in den Osterferien eine Reise angeboten: „Wir waren zuletzt eine Woche auf Fehmarn, wo die Jugendlichen am Strand und vom Kutter aus angeln konnten“, erzählt der erste Vorsitzende. „Das Angeln ist auch eine gute Möglichkeit, die Jugendlichen von ihren Computer-Konsolen wegzulocken“, findet er.

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