SVK-Historie: Vom Stadtbad zur Schwimm-Oase im Grünen

Der Vorgängerverein der SVK entstand vor 120 Jahren. Zu der Zeit konnten nur wenige Krefelder schwimmen.

Krefeld. Vor 120 Jahren gab es in Krefeld nur eine Möglichkeit, mit einem Dach über dem Kopf zu schwimmen: im Stadtbad an der Neusser Straße, das seit drei Jahren geöffnet war. Das sahen schwimmbegeisterte Krefelder als guten Grund, um am 22. Juli 1893 den Krefelder-Schwimmverein (KSV) zu gründen. 1909 folgte der Krefelder Schimmklub (KSK). Aus beiden ging einer der größten Vereine der Stadt hervor: die Schwimm-Vereinigung Krefeld (SVK).

Im 19. Jahrhundert gab es zwar für kurze Zeit verschiedene Freibäder, das Kaiser-Wilhem-Bad und das Kronenbad an der heutigen Rheinstraße, die Badeanstalt Bremerhafen an der Grenzstraße/Ecke Friedrich-Ebert-Straße und ab 1859 ein Strandbad am Rhein. „Der Sprung in moderne Zeiten gelang allerdings erst mit dem ,Stadt-Bad Crefeld’ an der Neusser Straße“, sagt Vereinschronist Bertold Jäger. Für etwa eine Million Goldmark gebaut, verfügte Krefeld erstmals über ein Hallenbad mit einer Damen- und einer Herrenschwimmhalle.

Das Hallenbad war allerdings nur einer der Gründe, weshalb sich der KSV 1893 gegründet hat., Auch die gesellschaftlichen Entwicklungen spielten eine Rolle. „Die Gründung eines Schwimmvereins machte zu diesem Zeitpunkt Sinn. Mit Beginn der Industrialisierung wurde ein gewisser Wohlstand in Krefeld erreicht und hygienische sowie soziale Bedürfnisse wurden damit bedient“, erklärt Jäger.

Der neue Verein sah seine Hauptaufgabe darin, Schwimmunterricht zu erteilen, da nur ein verschwindend kleiner Teil der Bevölkerung schwimmen konnte. In der Bevölkerung kam das gut an. 1907 konnte eine eigene Damenabteilung gegründet werden. „Das war ein nahezu revolutionäres Ereignis“, sagt Jäger.

Während des Ersten Weltkriegs und selbst Jahre danach musste das Stadtbad mehrmals wegen Kohlemangels geschlossen werden. Beide Vereine konnten aber auch in dieser Zeit sportliche Erfolge verbuchen. Martha Engfeld wurde zum Beispiel 1934 Europameisterin, 1934 und 1935 Deutsche Meisterin und 1936 Olympiazweite über 200-Meter-Brustschwimmen.

Die politischen Umstände nach 1933 legten allerdings beiden Vereine Fesseln an, die Jugendarbeit kam zum Erliegen. Der allgemeine Schwimm- und Badebetrieb wurde von beiden Vereinen in Lunkebeins Kull und Holthausens Kull durchgeführt, alles in allem kleine Strandbäder. In den Kriegsjahren litt der Sportbetrieb mehr und mehr, 1944 mussten in Folge der weitgehenden Zerstörung der Sportstätten Sportveranstaltungen eingestellt werden. „In unserer Vereinschronik ist abzulesen, dass die letzte dokumentierte Vereinssitzung Mitte 1944 abgehalten wurde“, sagt Jäger.

Die Aufbauarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg stellt für den KSV als auch den KSK eine große Herausforderung dar. Ein besonderer sportlicher Erfolg gelang Wiltrud Urselmann, die beiden Vorgängervereinen angehörte und 1960 sowie 1964 in Rom bzw. Tokio Silbermedaillen im 200-Meter-Brustschwimmen gewann. Auch die sportlichen Erfolge des KSK konnten sich sehen lassen. Die Bilanz weist aus: 20 Deutsche Meisterschaften, 48 Deutsche Rekorde, drei Europa- einen Olympia- und drei Weltrekorde.

Zu dem heutigen Standort an der Palmstraße kam der KSV 1948. Die Stadt Krefeld hat dem Verein das Schwimmbad, ein Bad mit Naturwasser, angeboten, das vom Krefelder Turnverein in den 20er Jahren gebaut worden war. Der Verein akzeptierte, konnte aber nur einen Teil der auf der Hubert-Houben-Kampfbahn nutzbaren Fläche annehmen: zu teuer, zu groß. „Heute würde man das völlig anders sehen“, sagt Jäger.

Im Juli 1971 wurde die Nutzung des Schwimmbads an der Palmstraße „ordnungsbehördlich“ untersagt. Der Grundwasserspiegel sank, die Zahl der Bakterien stieg. „Aus dieser Notlage heraus entwickelte sich der Gedanke, mehrere Vereine zusammenzuschließen und ein grundwasserunabhängiges Freibad zu errichten“, sagt Jäger. „Klar war auch, dass das neue Bad über beheiztes, aufbereitetes Wasser verfügen sollte.“

Das neue Bauvorhaben wurde durch den Vorsitzenden Kurt Pohl und zahlreiche Mitstreiter energisch vorangetrieben, so dass 1975 die Eröffnung gefeiert werden konnte.

Auch sportlich hat sich der Verein weiter entwickelt. Der Wasserball hat sich auf nationalem Niveau etabliert, die 1. Herrenmannschaft spielt seit sechs Jahren in der Bundesliga, im Jugendbereich ist das Erreichen von deutschen Endrunden Standard. Der Gewinn von Deutschen Meisterschaft der B-Jugend und der Vizemeisterschaft der A-Jugend 2013 markieren Höhepunkte in der Jugendarbeit der SVK. „Die große Herausforderung für die SVK ist es, Leistungs- und Breitensport harmonisch miteinander in Einklang zu bringen“, sagt der Vorsitzende Werner Gottschalk.

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