So klingen die Stadtteile: Lite - Gänsehaut trotz Abi-Stress

Die Mitglieder der Krefelder Band Lite träumen von einem eigenen Album — im Vordergrund steht aber die Leidenschaft.

Krefeld. Im Limericks werden sie mit Handschlag begrüßt. Die Mitglieder der Krefelder Band Lite sind Stammgäste in dem Irish Pub — hier hatten sie auch ihre ersten Bühnenauftritte. Die fünf jungen Leute sind schon lange befreundet und spielen seit zwei Jahren zusammen. „Wir haben immer viel gemeinsam unternommen. Dann bekamen wir die Möglichkeit, für eine Vernissage eine Truppe zusammenzustellen, die Musik macht“, erzählt Fabian Scheller, Gitarrist und Gründungsmitglied der Band. Der Auftritt hat ihnen so viel Spaß gemacht, dass sie seitdem eine richtige Band sind.

Im Limericks wurden sie bald gefragt, ob sie dort auch mal spielen würden — das Angebot nahmen sie natürlich gerne an. Sängerin Lisa Granzow, die seit drei Jahren Gesangsunterricht nimmt, gefallen diese Auftritte besonders gut: „Wir hatten hier zweimal eine volle Bude und die Stimmung war toll. Es sind dann viele Freunde von uns dabei, aber ungefähr die Hälfte der Leute kennen wir nicht.“

Ein weiteres Highlight kam im September dieses Jahres: Die Band spielte auf der Tönisvorster Rocknacht. Fabian erinnert sich gern daran zurück: „Das ist einfach der Wahnsinn, wenn man sieht, dass die Leute unsere eigenen Lieder mitsingen — wirklich Gänsehaut pur.“

Ihre Musik würden die fünf 18- bis 19-Jährigen als eine Mischung aus Indie, Rock und Pop bezeichnen. Die Songs schreiben sie selber. Meist hat ein Bandmitglied spontane Einfälle für eine Akkordfolge und jeder Einzelne steuert seine Ideen bei. Meistens ist es Lisa, die sich Melodien und Texte ausdenkt, aber in den Proben werden die Stücke gemeinsam immer weiter verändert und perfektioniert. „Unsere Lieder werden von Auftritt zu Auftritt besser,“ findet Schlagzeuger Leon Wille. Und Fabian fügt hinzu: „Wir testen auch sehr gerne unterschiedliche Musikrichtungen.“

Etwas ganz Neues ausprobieren können sie im nächsten Jahr. Sie sind auf dem vierten Krefelder Band-Sampler „Krefeld Achtung“ mit dem Titel „Advice“ vertreten. Im nächsten Jahr findet die Veranstaltung „Covermassaker“ statt, bei dem die Bands die Lieder der anderen Gruppen interpretieren müssen. Lite muss etwas Jazziges spielen. Carsten Hackler, der Klavier und Gitarre spielt, freut sich sehr darauf: „Das wird mal eine ganz neue Erfahrung.“

Vier der fünf Musiker machen gerade ihr Abitur am Arndt-, Ricarda-Huch- beziehungsweise Moltke-Gymnasium. Fabian studiert in Köln Medienkulturwissenschaften und Medieninformatik. Genug Zeit zum Proben bleibt dennoch. „Im Vordergrund steht bei uns ja der Spaß an der Musik“, meint Fabian. Das solle auch durch den Namen der Band ausgedrückt werden. „Das ist nur eine Wortspielerei und hat sonst keine wirkliche Bedeutung.“

Ihr größter Wunsch ist es, professionelle Aufnahmen zu machen und ein Album herauszugeben. Daher fließt das Geld, dass sie für ihre Auftritte bekommen, in die Bandkasse. Zum Beruf wollen sie die Musik jedoch nicht machen, sondern nur als Hobby betreiben, wie Bassist Philipp Schmidt klarstellt: „Da muss man schon auf dem Boden bleiben.“

Bis es dann soweit ist und das Album auf dem Markt ist, kann man sich ihre Musik auf verschiedenen Internetseiten anhören. Ist das Dasein als Band dadurch leichter oder schwerer geworden? Lisa ist sich nicht sicher: „Ich glaube leichter, weil man ja zum Beispiel über Facebook viel mehr Leute zu Auftritten einladen kann.“ Philipp sieht das anders: „Andererseits gibt es inzwischen wahnsinnig viele Bands im Internet. Jeder, der eine Gitarre halten kann, hat einen eigenen My-Space-Auftritt.“

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