Südweststadt Mehr Puls für das Viertel

Das Festival „Viertelpuls“ hat auch langlebige Spuren in der Südweststadt hinterlassen.

Südweststadt: Mehr Puls für das Viertel
Foto: Bischof

Krefeld. Das Festival „Viertelpuls“, das im Wesentlichen von der Hochschule Niederrhein initiiert und getragen wurde, ist vorbei. Neun Tage lang und mit über 40 Veranstaltungen hat es Spuren im Südwesten der Stadt, im Samtweberviertel, hinterlassen. Es sind Spuren in den Köpfen, aber auch handfeste Merkposten.

Das ist zum Beispiel die Rundbank, die Jule Derkx und Engin Yeter für die Linde im Schnittpunkt zwischen Dreikönigen-, Linden- und Steinstraße gebaut haben. Vorher war dort vor dem Bischof-Sträter-Haus wenig einladend ein nacktes Metallgitter um den Baum gezogen. Nunmehr lädt die helle Bank zum Sitzen, Plaudern und Verweilen an.

Das hat das Viertel zwar noch nicht verändert, ist aber ein Instrument dafür. Zudem informieren kleine Tafeln über Geschichten rund um das Gehölz Linde. Die Unterkonstruktion ist aus Fichtenholz und die Schilder sind aus Multiplex, ein Material das aus Buche, Fichte, Birke und Ahorn besteht.

Die Sitzfläche der Rundbank ist aus dem schweren, afrikanischen Tropenholz Bilinga und setzt sich mit einem schönen Kontrast vom übrigen Holz ab.

Die Design-Studenten Derkx und Yeter haben an dem Projekt ein ganzes Semester lang gearbeitet. Die Fertigstellung hatte in etwa zwei Wochen in Anspruch genommen. Die Studenten erklären ihr Anliegen mit dem Objekt: „Der Platz wird auf den ersten Blick als namenlos und von Pollern dominiert wahrgenommen. Doch er hat Qualitäten, die heraus gearbeitet werden sollen.“

Zwei Aspekte will das Projekt aufgreifen. Zum einen soll die Linde so thematisiert werden, dass man langfristig vom „Lindenplatz“ spricht. Hierfür werden auf jedem zweiten Poller kleine Tafeln zu Geschichten oder Fakten über die Linde angebracht. Von diesen Pollern ausgehend, führen Bodenmarkierungen zur Kreismitte zum Baum und zur Bank.

Anknüpfen will die Arbeit der bei Prof. Nicolas Beucker Studierenden an die Geschichte der Linde. Viele Orte in Mitteleuropa hatten früher ihre „Dorflinde“, die das Zentrum des Ortes bildete und Treffpunkt für den Nachrichtenaustausch und die Brautschau war.

Anfang Mai wurden oft Tanzfeste unter diesem Baum gefeiert. So entstand der Begriff „Tanzlinde“. Außerdem wurde hier auch meist das Dorfgericht abgehalten, woraus der „Gerichtsbaum“ oder „Gerichtslinde“ abgeleitet wurden.

Nach Kriegen oder Epidemien wurden in vielen Orten auch „Friedenslinden“ gepflanzt. Die aktuelle Linde könnte als „Samtweberlinde“ bekannt werden, denn die alte Samtweberei liegt nur rund 300 Meter entfernt.

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