Junge Mutter hatte einen Schutzengel

Vier Tage nach der Geburt ihres Sohnes hatte Christiane Maas einen Herzstillstand. Den Ärzten im Klinikum gelang die Rettung.

Krefeld. Zufrieden brabbelnd liegt der kleine Brian auf dem Schoß der Mutter. Der Vater kommt hinzu und legt seinen Arm um beide — eine rundum glückliche Familie. Dass der Kleine mit seiner Mutter aufwächst und die Mutter ihr Kind in den Armen halten kann, ist den Ärzten des Helios-Klinikums zu verdanken. Sie holten Christiane Maas zurück ins Leben. Die 35-Jährige erlitt nach der Geburt einen Herzstillstand und lag leblos in ihrem Krankenhausbett.

„Wir haben eine zweite Chance bekommen und werden sie nutzen“, sagt die junge Mutter und strahlt. Es liegt eine harte Zeit hinter der kleinen Familie, die an der Viktoriastraße wohnt. Dabei war die Schwangerschaft zuerst ohne Komplikationen verlaufen. „In der 36. Woche — es war Mitte Juni, draußen herrschten Temperaturen von rund 30 Grad — stieg der Blutdruck meiner Frau an, sie hatte Wasser in den Beinen, Eiweiß im Urin“, berichtet Benjamin Maas. „Alle Anzeichen deuteten auf eine Schwangerschaftsvergiftung hin.“

Christiane Maas kam ins Klinikum. Dort leiteten die Ärzte vorsichtshalber die Geburt ein. „Brian kam am 25. Juni zur Welt. Der Kleine war kerngesund, wog 2400 Gramm, wurde aber dennoch wegen Gelbsucht in der Kinderklinik beobachtet“, erzählt die Mutter.

Das Unglück ereignete sich vor der Entlassung von Mutter und Kind, vier Tage nach der Geburt. Der Vater besuchte seinen Kleinen, als eine Krankenschwester ihn plötzlich dringend aufforderte, nach seiner Frau in der Frauenklinik zu sehen. „Wieso macht mir die Schwester solch eine Angst“, dachte Benjamin Maas und eilte in ihr Zimmer.

Dort hatte Christiane Maas wohl eine Lungenembolie erlitten, bekam keine Luft mehr, hatte eine Herzstillstand und war schon blau angelaufen. Eine Bettnachbarin hatte nach den Ärzten geklingelt. Zwei Medizinerinnen und das Reanimationsteam des Klinikums waren sofort zur Stelle.

„Es war der Wahnsinn“, erinnert sich Dr. Waldemar Poleska, Leitender Oberarzt der Frauenklinik. „Die Frau sollte entlassen werden. Wäre das zu Hause passiert, hätte sie keine Chance gehabt. Die meisten Menschen mit einer Lungenembolie, die zu Herzstillstand führt, sterben. Wir sind froh, ein Reanimationsteam an der Klinik zu besitzen“, erzählt er und berichtet weiter: „Die Frau war in einem fürchterlichen Zustand, der Vater völlig fertig.“

Das kann Benjamin Maas nur bestätigen. „Zuerst wurde meine Frau auf die Intensivstation gebracht, dann in die Neurologie“, berichtet er. „Sie lag im künstlichen Koma, musste beatmet und gefüttert werden.“ Und die Ehefrau ergänzt: „Es fehlen drei Wochen in meinem Leben.“

In dieser Zeit habe sie halluziniert, sich als uralte Frau gesehen und den Kleinen schon als Teenager. Sie wachte erst langsam auf, genau am Tag, als Brüder und Schwägerin zu Besuch kamen. Maas: „Auch da konnte sie noch nicht gehen, alleine essen oder sprechen und musste sich mit Hilfe eines Buchstaben-Zettels verständigen. Sie hatte keine Kraft und ich konnte den Tag nur mit Hilfe von Tabletten durchstehen.“

Dann stand die Reha in Bad Berleburg auf dem Programm. Dort waren die Fortschritte riesig. In den sechs Wochen erlangte Christiane Maas ihre Selbstständigkeit wieder zurück. In dieser Zeit nahm sich die Oma frei und hütete Brian zu Hause in vertrauter Umgebung. Am Wochenende besuchten sie Vater und Mutter in der Reha, das Ziel stand ihnen allen vor Augen: „Das erste Weihnachten feiern wir gemeinsam zu Hause.“

Das klappt, die junge Familie ist gesund und überglücklich, die Mutter wieder fit. „Wir haben so viele Schutzengel gehabt“, sagt sie. Dr. Waldemar Poleska und das Ärzte- und Pflegeteam der Helios-Klinik waren beim Dankeschön-Besuch der kleinen Familie im Oktober richtig stolz auf den medizinischen Erfolg und das Glück, das sie durch ihre Arbeit ermöglicht haben.

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