Krefeld Brüder-Grimm-Schule: Im Gänsemarsch zum Mittagessen

Weil die Küche der Brüder-Grimm-Schule wegen Baumängeln derzeit nicht zu nutzen ist, geht es für Ganztagskinder zum Essen über die Straße — die Adventgemeinde hilft aus.

Cracau. Aufstellen, Zweierreihen bilden, ruhig werden und los geht’s — im Gänsemarsch geht es für die ersten Mädchen und Jungen der Brüder-Grimm-Schule über die Freiligrathstraße. Von Betreuern der Offenen Ganzstagsschule begleitet, spazieren sie aber nicht etwa wegen eines Ausflugs auf die andere Straßenseite. An jedem Schultag gegen 12 Uhr ist dieses Schauspiel zu beobachten. Es ist Zeit fürs Mittagessen. Und statt in die schuleigene Mensa, die es seit 2015 gibt, laufen insgesamt hundert Kinder in Etappen zur Hausnummer 48.

Hier hat die Adventgemeinde Krefeld ihre Räume. Im Bistro im Erdgeschoss ist Platz für jeweils 25 Hungrige. Und damit ist es die Rettung für die Brüder-Grimm-Schule. Denn deren eigene Küche in der Mensa ist wegen Pilzbefalls durch Baumängel derzeit nicht zu nutzen. Spontan bot die Adventgemeinde jetzt ihre Hilfe an. „Wir sind dankbar für die Flexibilität und Hilfsbereitschaft“, freut sich Ruth Schai, die seit 2012 die Grundschule leitet. „Das ist für uns wirklich ein Sechser im Lotto. Ohne die Hilfe der Gemeinde hätten wir die Ganztagsbetreuung schließen müssen“, sagt Monika Striezel, OGS-Koordinatorin. OGS, also Offener Ganztag, heißt Betreuung bis 16 Uhr. Ohne Mittagessen für die Schüler wäre das undenkbar.

Immer 25 Kinder können gleichzeitig essen

Der Duft von Putenbraten, Salzkartoffeln und Leipziger Allerlei, die in der Wärmetheke schon bereit stehen, empfängt die erste „Schicht“ um 12 Uhr. Auch der Pudding zum Nachtisch steht schon neben Marian Simic bereit, der in seinem Bundesfreiwilligendienst beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) an der Ganztagsschule hilft.

„Er ist eine ganz große Unterstützung“, strahlt Striezel den jungen Mann an, der an der Essensausgabe die ersten Teller mit Fleisch, Beilagen und gemischtem Gemüse füllt.

„Es ist halt ein bisschen wie im Bahnhof hier“, sagt sie lachend, „und trotz allem sehr entspannt.“ Die Kinder habe man entsprechend vorbereitet, dass „wir hier Gäste sind und ihre Hilfe brauchen“, erzählt Striezel und lobt, „sie wissen etwas damit anzufangen, sind sehr diszipliniert“.

Für die Mitarbeiter sei alles selbstverständlich mit mehr Aufwand verbunden. Insgesamt habe man mit Vorbereitungen, Essen und Aufräumen von 10.30 bis 15 Uhr zu tun. Die Industriespülmaschine aus der Mensa hat man zum Glück ins Gemeindehaus umziehen lassen können. Und etwas Erfahrung mit dem Unterschlüpfen bei der Adventgemeinde hat die Schule auch schon. Denn als deren Bungalow von 2014 bis 2015 in eine Mensa umgebaut wurde, gab es schon mal einen Mittagstisch auf der anderen Straßenseite. Allerdings mit damals noch weniger Kindern.

Eigentlich sollte diese Übergangsphase während der Bauarbeiten ein halbes Jahr dauern. Es wurde ein Jahr daraus. Deshalb sei man zeitlich auf alles vorbereitet, sagt Bettina Steinhaus, Gemeindeleiterin der Adventgemeinde, schmunzelnd. Jetzt hängt es nur daran, wie schnell die Handwerker die Mensa-Küche wieder in Ordnung gebracht haben.

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