Kleingärtnern dreimal anders

An der Ritterstraße hat jede Parzelle ihr eigenes Flair. Erstmals war der Verein auch bei der offenen Gartenpforte präsent.

Kleingärtnern dreimal anders
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Ein schmaler Schotterweg führt schnurstracks auf das hölzerne Gartentörchen zu. Dahinter verbirgt sich eine grüne Oase: Die Blätter von stattlichen Obstbäumen und bunten Stauden rascheln im Wind. Im Hintergrund plätschert ein Teich und es riecht nach frisch gemähtem Rasen. Ein Idyll mitten in der Stadt; an der Ritterstraße, dort wo die U76 entlangfährt — umgeben von schützenden, meterhohen Hecken.

Kleingärtnern dreimal anders
Foto: Jochmann, Dirk (dj)

„Wenn man das Törchen hinter sich geschlossen hat, beginnt der Urlaub“, sagt Kerstin Spang. Der Kleingartenverein Krefeld-Ritterfeld umfasst 98 Parzellen. Und jede ist anders. „Wir wohnen in Fischeln in einer Wohnung ohne Balkon und haben schon lange nach einem Schrebergarten gesucht“, erklärt Kerstin Spang. Drei bis fünf Stunden in der Woche investieren sie und Ehemann Thomas in ihren Garten: Unkraut jäten, Hecke schneiden, Rasen mähen — es gibt immer was zu tun.

Kleingärtnern dreimal anders
Foto: Martin Klering (1), Dirk Jochmann (2)

„Als wir den Garten übernommen haben, hat er uns gar nicht gefallen“, sagt Thomas Spang, erster Vorsitzender des Gartenbauvereins. Heute erinnert die Parzelle an einen Bauerngarten mit Stauden, Obstbäumen und einem Gemüsebeet. „Selbst angebaut schmeckt das Gemüse viel intensiver“, sagt Kerstin Spang stolz. Rund um die Terrasse hat das Paar einen kleinen Teich angelegt. „Oft sitzen wir einfach nur da und genießen die Natur“, sagt Thomas Spang.

Die Vielfalt der Kulturen mache den Gartenbauverein aus: „Hier kommen alle Nationalitäten zusammen und jeder führt seinen Garten anders. Da werden auch mal hilfreiche Tipps ausgetauscht“, sagt Thomas Spang. Beim Gang über das Gelände kommt der Besucher vorbei an edlen Rosen, großen Gewächshäusern und bunten Beeten. Doch in einem Garten treiben seltsame Gestalten ihr Unwesen. Ein großer Drache, ein Elefant und ein Huhn mit Sonnenbrille bevölkern die Parzelle von Familie Popowicz. Aus Buchsbäumen und Drahtgestellen entstanden hier über die Jahre eindrucksvolle Kunstwerke.

Das Ehepaar hat das Grundstück von den Eltern übernommen, die noch immer fleißig mithelfen. „Das ist wirklich ein Top-Garten“, muss Spang neidlos zugeben. Familie Popowicz investiert viel Zeit in ihr grünes Fleckchen Erde. „Wenn man es schön haben will, muss man auch was dafür tun“, sagt das Familienoberhaupt und trimmt die Hecke.

Ein paar Meter weiter wird fleißig Unkraut gezupft. Seit 1966 gehört dem Ehepaar Siegfried und Ingrid Ludwig eine Parzelle an der Ritterstraße: „Mit der Zeit haben wir den Garten nach unseren Wünschen gestaltet. Und jedes Jahr kommt eine neue Idee“, sagt Siegfried Ludwig. „Ich wollte schon immer einen kleinen japanischen Garten und habe mir die Ecke am Teich danach gestaltet“, sagt Ingrid Ludwig. Aufeinander getürmte Steine und Buddah-Figuren sind ihr ganzer Stolz.

Das Ehepaar verbringt fast seine ganze Freizeit im Garten: „Hier kochen wir sogar, weil wir fast alles selber anbauen“, sagt der 72-Jährige. „Die Gartenarbeit hält uns fit. Solange wir noch können, werden wir hier sein“, fügt er hinzu und lächelt.

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