WZ-Bus: Viel Aufregung um vier Parkbänke

Obdachlose und Jugendliche sorgen am Gutenbergplatz für Aufregung. Am WZ-Bus konnten die Anwohner diskutieren.

Krefeld. Die vier Bänke am Gutenbergplatz sind vielen Anwohnern ein Dorn im Auge. Grund seien Obdachlose, die die Bänke missbrauchen, und Jugendlich, die dort Trinkgelage veranstalten und durch Lärm auffallen. Auch Müll ist ein Thema. Mit einer Unterschriftenliste haben 47 Anwohner bei der Stadt beantragt, die Bänke zu entfernen, um das Problem zu lösen. Das können andere Anwohner nicht nachvollziehen. Während die erhitzten Gemüter am WZ-Bus diskutieren, sorgen Mitarbeiter des Grünflächenamtes dafür, dass der Gutenbergplatz in ordnungsgemäßem Zustand ist. Ein Kehrwagen säubert unterdessen die Straße.

"Das, was hier behauptet wird, habe ich noch nie erlebt", sagt Ilse Hilge. Sie ist sehr aufgebracht. "Ich möchte, dass die Bänke bleiben. Ich weiß nicht, wo das Problem ist." Hannelore Sieben wohnt im Erdgeschoss in einem Haus direkt am Gutenbergplatz. Ihr Schlafzimmerfenster zeigt zum Platz hin. "Ich kann nachts nicht schlafen, das ist das Problem", sagt sie. "Außerdem verrichten die ihr Geschäft in meiner Einfahrt."

Auch Guido Beucher hat schlechte Erfahrungen gemacht. "Die grölen hier rum. Wenn man sie bittet, leise zu sein, wird man bedroht", sagt er. Beucher ist einer derjenigen, die Unterschriften gesammelt haben. "Wir wurden mit offenen Armen empfangen. Die Anwohner haben sich gefreut, dass sich endlich jemand kümmert."

"Warum müssen sich hier alle Anwohner dem Willen von 50 beugen?", fragt Ilse Hilge. "Man kann sich auch an kleinen Dingen richtig hochschaukeln." Vereinzelt hat sie auch Jugendliche oder Obdachlose beobachtet, die die Bänke nutzen. Ein Problem sieht sie aber nicht. Herbert Schuhmacher steht auf ihrer Seite: "Ich sitze oft hier auf der Bank. Randale habe ich hier noch nie erlebt." Er hat sich auch unter den Anwohnern umgehört. "Eine Beschwerde ist mir nicht untergekommen." Das kann der kommunale Ordnungsdienst bestätigen, der bisher keine Auffälligkeiten feststellen konnte. "Die Kontrollen bringen ja auch nichts bei diesen Temperaturen", sagt Hannelore Sieben. Guido Beucher lädt die Mitglieder der Bezirksvertretung ein, sich ein Bild zu machen. "Es kann doch nicht sein, dass Unbeteiligte darüber entscheiden, was wir hier zu ertragen haben." Er wäre sogar bereit, die Bänke selbst zu entfernen. "Hier hat ein Generationenwechsel stattgefunden. Was die Anwohner vor 40 Jahren wollten, muss nicht unbedingt für uns auch gut sein."

Ein Mitglied der Bezirksvertretung West hatte den Weg zu der mobilen Redaktion gefunden. "Ich werde nicht für eine Entfernung der Bänke stimmen. Das würde das Problem nicht lösen. Vielmehr müssen wir den Jugendlichen andere Freizeitangebote machen, damit sie hier nicht mehr rumsitzen", sagt Günter Göbels. Anwohner Wolfgang Mohry stimmt ihm da nur teilweise zu: "Das Problem wird verlagert. Aber für uns hier wäre es ja schon gelöst."

Hannelore und Wolfgang Schäfer haben selber noch nie jemanden auf den Bänken gesehen. Sie raten jedoch dazu, einfach die Polizei zu rufen, wenn auf den Bänken jemand herumlungert. Sie abzuschaffen halten auch sie für falsch. "Die Bänke sollen nicht weg, es sollen lieber neue hin. Auf diesem Schrott hier möchte doch niemand sitzen."

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