Boxerin Derya Saki hat keine Angst vorm Gegner

Derya Saki ist leidenschaftliche Boxerin. Im Boxsportzentrum auf der Tannenstraße trainiert sie fünfmal in der Woche.

Krefeld. Der jungen Frau mit den schwarzen Haaren, den dunklen Augen und der schlanken Statur würde man fast jede Sportart zutrauen. Dass sie in ihrer Freizeit aber in den Boxring steigt und die Fäuste schwingt, ist schwer vorstellbar.

Derya Saki ist 21 Jahre alt und hat im Boxzentrum NRW auf der Tannenstraße ihre Leidenschaft für das Boxen entdeckt. Eigentlich sollte dort Sakis kleiner Bruder angemeldet werden, der konnte sich für den Sport aber nicht begeistern. „Ich bin einfach mal mitgegangen und fand’s direkt super“, sagt die Moerserin. „Ich wollte etwas tun, das nicht alle Mädchen machen.“

Dabei hätte sich Vater Arslan Saki nichts sehnlicher gewünscht: „Ich habe ihr immer gesagt, dass das Boxen nichts für sie ist. Ich konnte es nicht übers Herz bringen, sie mit ihrem schönen Gesicht in den Ring steigen zu lassen.“ Mittlerweile hat sich der Familienvater mit der Situation abgefunden, notgedrungen.

Seit vier Jahren geht Saki fünfmal wöchentlich in das Boxsportzentrum und trainiert bis zu drei Stunden unter der Aufsicht von Trainer und Studioinhaber Manni Faber.

2010 hat die schlagfertige junge Frau ihr Abitur gemacht, für einen Studienplatz für Zahnmedizin hat es leider nicht gereicht. Stattdessen hilft sie vorübergehend ihrer Mutter im Kosmetikstudio aus.

Trotz ihres guten Aussehens hat Saki keine Angst im Boxkampf verletzt zu werden. „Ich habe mir bisher nur einmal den Daumen gebrochen. Wenn man verletzt wird, sind die Schmerzen meist nur von kurzer Dauer.“

Seit Mai 2010 hat Saki die Profilizenz im Leichtgewicht und das völlig unfreiwillig. „Ich wollte erst Amateurkämpfe machen, aber die Gegnerinnen waren am Kampftag nie da. Deshalb haben die Kämpfe nicht stattgefunden.“ Statt Erfahrungen im Amateurbereich zu sammeln, wechselte Saki daher direkt in den Profibereich.

Vor etwa 200 Zuschauern stieg sie im Mai 2010 im ersten Kampf in Detmold gegen Julia Rauchschwalbe in den Ring und gewann gleich mit 3:0. Der zweite Profikampf sechs Monate später verlief dagegen nicht so wie erhofft. „Meine Gegnerin ist nicht gekommen. Stattdessen habe ich dann spontan gegen eine Frau geboxt, die eine Gewichtsklasse höher war, als ich“, erzählt Saki.

Gegen die um einiges erfahrenere Boxerin verlor Saki mit 1:2. „Das war das erste Mal, dass ich richtig Angst hatte, als ich in den Ring gestiegen bin. Ich konnte mich ja gar nicht auf sie einstellen.“

Seitdem Saki ins Boxstudio geht, fühlt sie sich um einiges sicherer. „Ich habe keine Angst mehr, wenn ich abends in der Stadt unterwegs bin. Sollte ich einen Schlag abbekommen, kann ich auch gut zurückschlagen“, sagt die 21-Jährige schmunzelnd.

In diesem Jahr will die Profiboxerin wieder mehrere Kämpfe bestreiten und vor allem einen Titel erarbeiten. Vorher steht aber noch eine zukunftsweisende Operation an. „Ich lasse mir die Augen lasern, weil ich Kontaktlinsen trage, die bei den Kämpfen immer herausfallen.“

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