Inrath Protest gegen Ausbau Schroersdyk

Das Gros der Anwohner spricht sich bei einer Bürgerinformation gegen die Pläne aus — wegen der Kosten.

Krefeld. Der Ausbau des Schroersdyk steht schon länger auf der Prioritätenliste der Bezirksvertretung Nord. Während der Teil zur Sportanlage hin vor rund zehn Jahren ausgebaut worden ist, sind auf dem vorderen Stück seit bald 40 Jahren die Seitenstreifen unbefestigt und die Fahrbahn weist längst zahlreiche Schlaglöcher auf. Das Geld für die Sanierung steht im Haushaltsentwurf. Das Gros der 80 Anwohner bei der Bürgerinformation am Dienstagabend ist jedoch gegen das Vorhaben.

Zu der Informationsveranstaltung hat Bezirksvorsteher Ralph-Harry Klaer in den Niederrheinischen Hof eingeladen. Der Stand der Planung soll vorgestellt werden. Rund 80 Bürger sind der Einladung gefolgt, was es schwierig macht, akustisch vor allen den Ausführungen der Mitarbeiterin vom Tiefbauamt zu folgen.

Groß ist der Unmut über die Ausbau-Variante, die zur Anschauung an der Wand hängt. Danach soll der Schroersdyk als verkehrsberuhigter Bereich eine neue Fahrbahn, einen beidseitigen breiten Gehweg, 45 Parkbuchten erhalten und die hohen Pappeln in der Mitte der Straßenlänge als grüne Solitäre hervorgehoben werden.

„Die machen so viel Laub und keiner kümmert sich darum, die können weg“, ruft eine Anwohnerin aufgebracht in die Runde. „Wir haben hier genug Grün im Bruch“, mit diesen Worten kriegt sie Unterstützung von einem älteren Mann. „Ich möchte nicht, dass die wegkommen“, sagt hingegen ein jüngerer Zuhörer. Das Thema ist ein Streitpunkt, wie so vieles andere an dem Abend.

Statt Bäume mehr Parkplätze ist eine weitere Forderung aus dem Publikum. Auf dem Schroersdyk brauche man keine beidseitigen Gehwege, sondern Parkraum für Anwohner wie auch für Besucher der Sportanlage. Die Stadt könne doch auch Schrägpark-Buchten anlegen, dann wären mehr Stellplätze vorhanden.

Klaer notiert sich die Wünsche und Anregungen der Anwesenden — und appelliert gleichzeitig an deren Vernunft: „Die Straße hat es nötig, aber nach dem heutigen Abend würde ich mit der Bezirksvertretung keinen Beschluss zum Ausbau fassen.“ Zu groß seien noch die Vorbehalte der Anwohner.

Ein maßgeblicher Grund hierfür sind die Kosten für den Ausbau. Die Verwaltung rechnet mit 700 000 Euro. 80 Prozent der Kosten werden gesetzmäßig auf die Anlieger umgelegt. Laut Monika Sellke vom Tiefbauamt fallen bei einer Grundstücksgröße von 220 Quadratmetern etwa 8800 Euro, bei 620 etwa 18 000 Euro und bei 1100 anteilig Kosten in Höhe von rund 30 600 Euro an. Die notwendigen Kanalbau- und Anschlusskosten von weiteren 15 Prozent kämen noch hinzu. Die Empörung im Saal ist nicht zu überhören.

Viele der Zuhörer wohnen seit Beginn am Schroersdyk und können nicht fassen, was Sellke ihnen sagt. „Die Straße wird erstmalig ausgebaut, alles Bisherige war nur ein Provisorium.“ Deshalb würden die Anwohner mit 80 Prozent auch an den Kosten beteiligt.

„Sie müssen sich zunächst die Frage beantworten, wollen Sie den Ausbau oder nicht?“, erklärt Helmut Döpke, Leiter des Fachbereichs Umwelt. Falls ja, müsse auch das Thema Anschluss an den Regenwasserkanal angepackt werden und dann seien der Ausbau der Straße und die Kostenbeteiligung der Anwohner unausweichlich.

Bislang nutzen viele noch eigene Sickerschächte oder den alten Bachlauf. Lange wird das nicht mehr möglich sein. „Irgendwann werden wir wegen der Anschlusspflicht auf Sie zukommen müssen.“

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