WZ-Mobil: „Hüls ist eine große Baustelle“

Die Menschen hadern mit den vielen Straßenarbeiten. Am WZ-Mobil erklären sie, wie die Stadt besser vorgehen sollte.

Krefeld. Der Stadtteil Hüls gleicht seit Wochen einer Großbaustelle. An vielen Ecken wird die Straße aufgerissen. Es werden Kanäle, Strom- und Trinkwasserleitungen erneuert. Der Verkehr muss an zahlreichen Stellen in der Hülser Innenstadt umgeleitet werden.

Ralf Dohr, der seit acht Jahren in Hüls wohnt, zeigt einerseits Verständnis für dringend notwendige Projekte. Doch kritisiert er vor allem die Umsetzung. „Das einige Leitungen alt sind und neu gemacht werden müssen, ist okay. Aber warum kommen die Arbeiten nur so langsam voran?“, fragt Dohr. „Dass für 700 Meter Kanal zwölf Monate gebraucht werden, ist doch nicht normal“, so der 48-Jährige weiter.

Die Attraktivität des Stadtteils sei dadurch stark gesunken. „Warum soll jemand dann noch nach Hüls ziehen, wenn das hier eine große Baustelle ist?“ Er vermutet zudem, dass auf einigen Ausweichstraßen in Hüls durch die Stadt vermehrt geblitzt wird. „Wegen der Umleitungen müssen alle jetzt die Nebenstraßen nutzen. Wenn dann dort verstärkt geblitzt wird, ist das einfach nicht okay“, sagt Dohr.

Die gebürtige Hülserin Astrid Cakiqi ärgert sich vor allem über die Straßenführung. „Wenn meine drei Kinder mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause wollen, dann müssen sie sich das Rad auf den Rücken schnallen“, sagt Cakiqi. „Der Fahrradweg ist gesperrt und führt nicht mehr zurück in Richtung Hüls. Es muss doch möglich sein, mit dem Rad wieder zurück von der Schule zu kommen“, sagt sie un ergänzt, dass wer auf die Straße ausweiche, müsse ein Bußgeld von 40 Euro zahlen.

Schuster Jupp Menzebach, der seit 45 Jahren in Hüls lebt, kritisiert besonders, dass viele Baustellen gleichzeitig aufgemacht wurden und stellt einen Vergleich mit seinem Handwerk an. „Wenn ich ein Paar Schuhe repariere, dann mache ich auch erst die eine Sohle und danach die zweite Sohle fertig“, sagt Menzebach. Die Straßenarbeiten müsste auch nach und nach durchgeführt werden, findet er.

Auch Hans Surkamp, Geschäftsmann an der Konventstraße, nervt die Baustellensituation in Hüls. „ob Beckshof, Kempener Straße oder Tönisberger Straße, alles dauert länger als ursprünglich geplant.“ Er fordert ein besseres Baustellenmanagement und nimmt die Stadt in die Pflicht. „Die Folge aus den vielen Baustellen ist doch, dass Anwohner nicht in ihre Wohngebiete kommen und Kunden nicht zu den Geschäften. Bei mir habe ich alleine durch die Sperrung der Kempener Straße deutliche Kunden- und Umsatzeinbußen gehabt.“

Demnächst wolle die Stadt versuchen, die Schulstraße während der Verlegung neuer Kanäle für den Straßenverkehr offen zu halten, doch der 67-jährige Surkamp hält das für illusorisch. „Das kann ich Ihnen blind sagen, dass das nicht klappt!“

Eine mangelnde Zielstrebigkeit bei den Straßenarbeiten bemängelt die Hülserin Rosemarie Ullrich. Die Arbeiter würden besonders an der Bruckerschen Straße nur für kurze Perioden die Aufgaben angehen. „Wenn die Leute zwei Stunden dort gearbeitet haben, dann sehen wir sie danach drei Tage nicht mehr“, sagt Ullrich. „So werden die in diesem Jahr nicht mehr fertig.“

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