Hüls WZ-Mobil: „Es kommen noch mehr Flüchtlinge“

Hüls diskutiert am WZ—Mobil über die Traglufthalle am Reepenweg. Die Meinungen gehen dabei auseinander.

Hüls: WZ-Mobil: „Es kommen noch mehr Flüchtlinge“
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Hüls diskutiert und informiert sich: Das Thema Flüchtlingsunterkunft lässt kaum einen Bürger in Hüls kalt. Rund 150 Menschen waren in den zwei Besichtigungsstunden am Dienstagnachmittag- und abend bereits in der Traglufthalle am Reepenweg, um sich selber ein Bild von den Gegebenheiten vor Ort zu machen. Dabei konnten auch einige Unklarheiten beseitigt werden, wie etwa Ute Scheffels per Mail zum WZ—Mobil-Thema berichtet. „Als mein Mann am Dienstag die Traglufthalle besichtigte, hörte er von mehreren Seiten, dass in die Halle 150 Männer kommen würden. Ich lese jetzt erleichtert, dass sehr wohl Familien und Kinder und ein Viertel alleinreisender Männer dort leben werden. Nun frage ich mich: Hatten die Verkünder dieser Latrinenparolen etwas an den Ohren oder ist das eine ganz bewusst lancierte Falschmeldung“, sagt die Hülserin.

Am WZ—Mobil ist die Stimmung ob der seit Freitag stehenden Flüchtlingsunterkunft verhalten. Die Kritik der Hülser richtet sich vor allem an die nicht vorherzusehenden Belastungen, die in den kommenden Wochen und Monaten auf die Hülser zukommen werden. „Wir erfahren einfach nicht die Wahrheit. Es werden mit Sicherheit mehr Flüchtlinge als geplant in die Halle kommen“, sagt Margot Kossack und ist sich sicher, dass die derzeit geplante Menge von 150 Flüchtlingen nicht eingehalten wird.

„Es werden sicherlich deutlich mehr kommen, aber das sagt die Politik einem ja nicht im Vorhinein. Wir haben erst aus der Zeitung erfahren, dass auch die Möglichkeit besteht, in der Traglufthalle bis zu 600 Menschen unterzubringen, und es werden noch mehr Flüchtlinge kommen“, glaubt Friedhelm Kossack.

Anke Kraemer kritisiert, dass „wir keinerlei Auskunft der Stadt kriegen“. Es könne nicht sein, sagt Kraemer, dass das Leben der Menschen in Hüls durch die Flüchtlinge eingeschränkt wird. Dieser Meinung pflichtet Bianka Beineke ohne Umschweife bei: „Ich werde mein Kind nicht mehr alleine zur Reepenweg-Schule gehenlassen. Der für die Unterkunft gewählte Ort ist eine Katastrophe. “Auch Hans-Georg Dyba kritisiert den Standort der Unterkunft. „Ich finde es sehr bedenklich, die Halle in unmittelbarer Nähe zu zwei Schulen aufzustellen“, sagt Dyba.

So viel Kritik, wie an dem Standort der Traglufthalle und der Informationspolitik der Verantwortlichen geübt wird, so groß ist auch das Unverständnis darüber, unter welchen Umständen die Flüchtlinge in Zukunft in der Traglufthalle zumindest vorübergehend leben sollen.

„Sie haben keine Privatsphäre in der Halle, das ist eine Zumutung für die Menschen und wird zu Problemen führen“, meint Hildegard Florange.Das größte Problem bei der Unterbringung der Flüchtlinge sieht sie in der fehlenden Zusammenarbeit der einzelnen europäischen Länder. „Wenn die Regierungen nicht lernen zusammenzuarbeiten und die Flüchtlinge gerecht aufzuteilen, wird es immer zu Problemen kommen“, sagt Florange.

„Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie der Alltag der Menschen dort aussehen soll. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie dort in dieser Halle so viele Menschen auf einmal leben sollen“, sagt Hans-Georg Dyba. Margot Bruhnke kritisiert, dass vielerorts die Sportler unter den Unterbringungen zu leiden haben. „Wir haben die Koerver-Halle in diesem Sommer noch renoviert, am 3. September kam dann die Ansage, dass die Halle für die Flüchtlinge benötigt wird. Am 5. September hätte die Saison begonnen“, sagt Bruhnke.

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