Talschenke wird zum Wohnhaus

Ein Investor wird das ehemalige Lokal sanieren. Der Bürgerverein zeigt sich besorgt.

Krefeld. Das ehemalige Lokal Talschenke am Hülser Berg wird zu einem Wohnhaus umgebaut. Die Firma Heckmann Projekt aus Kempen hat das Gelände vom früheren Besitzer Rolf Rosen gekauft. Das Gebäude, das im Jugendstil errichtet wurde, soll dabei vollständig saniert werden. Lediglich die Anbauten werden abgerissen, da sie baufällig sind.

Im Haupthaus, das seit zwölf Jahren leer steht, entstehen fünf Eigentumswohnungen mit Größen zwischen 100 und 130 Quadratmetern. Dahinter werden außerdem vier neue Doppelhaushälften mit jeweils 150 Quadratmetern Wohn- und 380 Quadratmetern Grundstücksfläche errichtet. Die Vermarktung und den Verkauf übernimmt die Kempener Firma Immoconsult. „Wir nennen das Projekt Residenz Talschenke“, sagt der zuständige Berater Frank Markus. Im Spätsommer sollen die ersten Baufahrzeuge anrücken. Laut Markus gibt es bereits viele Anfragen möglicher Käufer.

Bereits 2008 wurde das Vorhaben vom damaligen Besitzer Rolf Rosen angekündigt. Die Stadt hatte der Bauvoranfrage zwar zugestimmt, doch Nachbar Dieter Kunz reichte beim Verwaltungsgericht Düsseldorf Klage ein. Er war der Ansicht, dass sein eigenes Haus durch das Bauvorhaben an Wert verlieren würde. Doch das Gericht entschied gegen ihn.

Doch auch aktuell gibt es in Hüls noch Vorbehalte. „Es ist zwar politisch und rechtlich beschlossen, aber ich halte die Bebauung für zu dicht“, sagt Klaus-Dieter Ohlig, Vorsitzender des Bürgervereins. Es bestehe zudem die Gefahr, dass andere Nachbarn mit großen Grundstücken dem Beispiel folgen und ebenfalls bauen werden. Ohlig: „Da wohnen ja dann nicht nur mehr Leute, es gibt auch mehr Autos und dadurch mehr Verkehr.“ Er befürchte, dass der Charakter eines Naturschutzbereichs am Hülser Berg mit vielen Bäumen und freien Flächen verloren geht.

Immobilienberater Frank Markus sieht das anders und betont: „Es wird keiner einen Nachteil haben.“ Er sei sicher, dass die meisten Anwohner sogar froh gewesen wären, wenn Sanierung und Neubau früher begonnen hätten. Markus: „Derzeit ist die Talschenke doch ein Schandfleck.“ Auch ein Problem mit dem Verkehr sieht er nicht, da das Lokal früher wesentlich mehr Autos angezogen habe.

Die neuen Doppelhaushälften werden im Bauhaus-Stil gestaltet sein und sollen sich „perfekt einfügen“. Markus: „Wir wollen Altes und Neues miteinander verbinden.“

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