Lidl in Hüls: „Die Straße ist richtig gefährlich“

Am WZ-Mobil hoffen die Anwohner, dass sich der Discounter mit der Turnhalle begnügt.

Krefeld-Hüls. Dass ein neuer Lidl-Markt an der St. Huberter Landstraße gebaut wird, damit haben sich fast alle abgefunden. Doch über die Art und Weise wird nach wie vor diskutiert. „700 oder 800 Quadratmeter Verkaufsfläche reichen völlig aus“, meint Pierre Sommet. Allerdings glaubt er nicht, dass die Pläne geändert werden: „Wir haben das Gefühl, dass das alles schon beschlossene Sache ist.“ Norbert Senger sieht das auch so: „Die Entscheidung ist schon längst gefallen, auch wenn Lidl im Gewerbegebiet besser aufgehoben wäre.“

Hans Surkamp fordert, dass durch den neuen Supermarkt die Anwohner nicht gestört werden dürfen: „Vor 6 Uhr dürfen keine Lkw ankommen.“ Außerdem sollten die Parkplätze außerhalb der Geschäftszeiten der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Das will auch Manfred Bartmuß. Außerdem möchten die beiden Männer, dass — sobald Lidl umgezogen ist — auf der St. Huberter Landstraße Halteverbot gilt. „Ich bin Schülerlotse, und die Straße ist auch jetzt schon richtig gefährlich“, erzählt Bartmuß.

Herbert Winkes meint: „Wenn Lidl auf dem Parkplatz bauen will, dann bitte nur am Standort der jetzigen Turnhalle.“ Das hofft auch Ursula Weghs. „Das würde doch genügen“, meint sie. „Mir würde es sonst leidtun um die Bäume auf dem Platz.“ Willi Weghs sieht das genauso: „Wir müssen den alten Baumbestand erhalten. Den bringt uns so schnell keiner wieder.“ Sigrid Kuhn-Röttges sieht den Hülser Ortskern in Gefahr. „Er wird durch eine solche Bebauung eng und entfremdet“, glaubt sie. Winfried Lünger teilt ihre Befürchtung. Der kleine Einzelhandel werde weiter belastet. „Der Leerstand von Ladenlokalen wird darum noch weiter ansteigen“, vermutet er. Dorothea Müller hingegen hat nichts gegen den Markt. „So wie es jetzt vorgesehen ist, würde es mir gefallen“, sagt sie.

„Völlig überflüssig“ findet Volker Waldt die geplante Lidl-Filiale. „In Hüls gibt es vier große Supermärkte, die alles doppelt abdecken. Den kleinen Läden fehlt die Laufkundschaft, immer mehr stehen leer.“ Auch Pierre Sommet sieht die inhabergeführten Geschäfte gefährdet. Er schimpft über die unausgewogene Infrastruktur. „Ob Zeitungen oder Blumen, die Leute kaufen dann gleich alles bei Lidl. “

„Dass Lidl hier bauen will, sehe ich ein. Aber ich verstehe unsere Behörden nicht, dass sie überhaupt über diese Größe nachdenken“, sagt Carola Thuernagel. Sie wohnt auf der St. Huberter Landstraße und bringt das starke Verkehrsaufkommen ins Gespräch: „Hier fahren die Autos ohnehin schon durchgängig 70. Eine Tempo-30-Zone wäre angebracht.“ „Solch ein Industriebau passt hier gar nicht hin“, ärgert sich Alfred Winkes. „Lidl sollte besser die Räume der Firma Roth in der Tönisberger Straße übernehmen. Die ziehen nämlich ins Gewerbegebiet“, lautet sein Vorschlag.

Käthe Kämmerlings denkt an die Zukunft. „Wenn ich alt bin, ist Lidl für mich näher“, sagt sie. Die Größe stört sie nicht. „Wenn man neu baut, vergrößert man sich. Das ist doch logisch.“ „Mitten im Zentrum — das ist kein schlechter Standort“, findet auch Renate Haußmann. „Schließlich hat nicht jeder ein Auto, um an den Stadtrand zu fahren.“ „Der Anlieferverkehr im Industriegebiet entzerrt sich“, hofft Bärbel Trilling. „Zurzeit spielt sich alles auf der schmalen Kempener Straße ab.“

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