84-Jährige war 15 Stunden vermisst Glückliches Ende einer verzweifelten Suche

Als die Hülserin Elisabeth Smolenaers spurlos verschwindet, erhält ihre Familie Zuspruch und Unterstützung — aus ganz Deutschland.

84-Jährige war 15 Stunden vermisst: Glückliches Ende einer verzweifelten Suche
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Ralf Smolenaers schüttelt immer wieder ungläubig den Kopf. „Zwischenzeitlich habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass sie noch lebt“, sagt er. Auch seinen Kindern sieht man an, wie dramatisch die Stunden gewesen sein müssen, in denen sie um ihre Großmutter Elisabeth bangen mussten. Als die 84-Jährige am Abend des 6. Januars verschwindet, ist in Hüls die Sorge groß. Aus Verzweiflung setzen die Smolanaers sogar ein Bild der Verschwundenen bei Facebook ein.

Die Resonanz ist überwältigend. „Auf einmal schrieben uns Leute aus Koblenz, dass sie uns die Daumen drücken“, sagt Ralf Smolenaers.

Der Vater von Rebecca und René ist zusammen mit seinem Bruder Kurt einer der ersten, die am 6. Januar gegen Abend die Suche nach Elisabeth Smolenaers aufnehmen, nachdem die Seniorin nicht zuhause anzutreffen ist. „Wir haben die Verwandten abtelefoniert, sind durch ganz Hüls gefahren und haben die Krankenhäuser abgeklappert: Wir haben auch am Friedhof geschaut, da der 6. Januar der Todestag unseres Bruders ist“, erzählt Ralf Smolenaers. Doch die Seniorin ist nicht aufzufinden.

Am Abend informieren die Smolenaers die Polizei. In der Dunkelheit suchen die Beamten zusammen mit Familienmitgliedern nach der 84-Jährigen. Je länger die Suche dauert, desto größer werden die Sorgen.

„Sie ist zwar fit und geht jeden Tag mit ihrem Rollator genau 1000 Schritte, aber sie ist auch 84 und war bereits seit mehreren Stunden weg. Irgendwann in der Nacht hatte ich die Hoffnung fast aufgegeben“, sagt Ralf Smolenaers. Seinen Kindern erzählt er zu dieser Zeit bewusst nichts vom Verschwinden ihrer Großmutter. „Ich wollte nicht, dass sie sich unnötig Sorgen machen.“

Erst am folgenden Morgen klärt er Tochter Rebecca und Sohn René auf. Während Vater und Sohn sich — wie die anderen Familienmitglieder — gegen 6 Uhr wieder auf die Suche begeben, hat Tochter Rebecca eine andere Idee.

Die Enkelin der Verschwundenen postet ein Bild ihrer Großmutter bei Facebook mit der Bitte nach Hinweisen auf ihren Aufenthaltsort. Das Ergebnis beeindruckt die Smolenaers auch zwei Wochen danach noch sehr. „Innerhalb von Minuten hatten es Dutzende Leute geteilt, dann wurden es hunderte, dann tausende geteilte Inhalte“, sagt sie.

Aus ganz Deutschland erhält die Familie vor allem eins: Unterstützung. „Es fühlt sich wirklich wunderbar an, wenn man in solch einer scheinbar aussichtslosen Situation von so vielen Seiten Zuspruch bekommt“, erklärt Ralf Smolenaers.

Am Nachmittag des 7. Januars kommt dann die erlösende Nachricht. Elisabeth Smolenaers wurde zwar unterkühlt, aber ansprechbar am Hölschen Dyk aufgefunden. „Ich kann gar nicht sagen, was ich als Erstes dachte, als wir diese Nachricht erhielten“, sagt Ralf Smolenaers und ergänzt dann: „Doch, ich war erleichtert und unglaublich dankbar.“

Der Dank der Familie richtet sich sowohl an die Polizei als auch an die Menschen, die bei der Suche halfen und Trost spendeten. „Zuerst möchten wir uns herzlich bei den Polizisten bedanken, die wirklich alles möglich gemacht haben, um meine Mutter zu finden“, so Ralf Smolenaers, „man schimpft ja immer viel über die sozialen Medien, aber in unserem Fall muss ich sagen, dass uns der große Zuspruch unheimlich geholfen hat und wir auch dafür Danke sagen wollen.“

Als seine Mutter im Krankenhaus die Geschichten hört und erfährt, wie viele Menschen ihr und ihrer Familie die Daumen gedrückt haben, muss sie lachen. „Das glaubt ihr doch selbst nicht“, sagt sie.

Enkelin Rebecca will ihr bald mal die Facebook-Einträge zeigen. Noch bevor sie am 22. März ihren 85. Geburtstag feiert. Bis dahin soll Elisabeth Smolenaers sich aber erst einmal gut erholen.

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