Gala-Sitzung des Sechserrats: Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Die erste Gala-Sitzung hatte das Motto „Jahreszeiten“ — wobei auch „die Fünfte“ gewürdigt wurde.

Krefeld. Die vielen Schneemänner in allen Variationen mit und ohne Möhren-Pappnase und Zylinder fallen in diesem Teil des Saales sofort auf. Dazu gesellen sich weitere kälteresistente Wesen, wie Eskimos, Pinguine, Weihnachtsengel oder Skiläufer. Andere Narren haben lediglich Wattebäusche als Schneebällchen auf ihren Zipfelmützen befestigt, aber auch sie zeigen damit, dass sie ihre „Hausaufgaben“ für die 1. Galasitzung des Sechserrats der katholischen Jugend Hüls gemacht haben. In diesem Jahr sind die Jahreszeiten das Motto.

Dank der Eintrittskarte zur Sitzung im Heinrichstift weiß jeder, ob er sich als Frühling, Sommer, Herbst oder Winter verkleiden soll. Und es ist eben Ehrensache, das auch zu tun. Ausgestattet mit Proviant, wie Salzgebäck und Püfferkes, selbst gebackenen oder gekauft, sind wichtige Grundlagen vorhanden.

Der familiäre Charakter dieser Sitzung ist von Anfang an nicht zu übersehen und überhören. Schließlich haben die Vereinsmitglieder jeweils ein Anrecht auf zwei Eintrittskarten bekommen, so dass man hier auch mit Angehörigen feiern kann. Rund 200 Besucher sorgen für einen vollen Saal.

Das Einsingen mit einem Lied, das zur Jahreszeit passt, fördert gleich die Gemeinschaft. Jede Jahreszeit wird von einem natürlich passend kostümierten Dirigenten zu Höchstleistungen motiviert. Da kann der Präsident Lukas Hülbusch nur noch auffordern: „Lasst uns gemeinsam feiern, vor allem die fünfte Jahreszeit!“ Wie man in Hüls den Karneval einleitet, erzählen Prinz Stefan I. und Prinzessin Anja I. auf der Bühne. Dazu gehört erst einmal die Geheimniskrämerei. Wer zum Prinzenpaar der Session gewählt wurde, bleibt bis zur Proklamation topsecret.

Am Nikolaustag klingelten drei Vereinsmitglieder bei Schleupens an der Tür, um ihnen diese Botschaft zu überbringen. Nachdem sich das junge Ehepaar von dem Schrecken erholt hatte und nach einer Bedenkzeit entschloss es sich, dieses Ehrenamt anzunehmen.

Anja I. erinnert sich daran, wie schwierig es war, das künftige Prinzessinnen-Dasein geheim zu halten. Sie hatte sich mehrere Teile Abendgarderobe per Post bestellt. Die aber wurde nicht blickdicht verpackt in Paketen geliefert, sondern auf Kleiderbügeln, nur in eine dünne Plastikfolie gehüllt.

Man konnte noch immer ihre Erleichterung darüber sehen, dass sie die verräterische Ware selber in Empfang nehmen konnte und sie nicht in der hilfsbereiten Nachbarschaft abgeliefert wurde. So klappte es mit der Geheimhaltung dann auch noch bis zur Prinzenproklamation am 19. Januar.

Wie viele karnevalistische Talente in Hüls leben, bewies das Programm der Galasitzung. Von den Hüls Angels über die Tratschtanten, Hülser Zwerge, David, den Kabauter und den Struwwelpeter bis zum „Bretlooksman“ — alle närrischen Auftritte haben sich die Vereinsmitglieder selber ausgedacht.

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