Engagierte Bürger haben in der Freizeit die Hülser Burg saniert

Zehn Jahre lang haben engagierte Bürger die Anlage saniert. Im Rathaus wurde ihnen gedankt.

Hüls. Die Hülser Burg vermittelt einen Hauch von Ewigkeit: In den Gemäuern wird gerne geheiratet. Auch als "grünes Klassenzimmer" nutzen Schulen den Bau.

Spaziergänger wundern sich, was in wenigen Jahren aus einer Ruine geworden ist. Von den ersten Plänen bis zur Fertigstellung sind zehn Jahre vergangen. Die ehrenamtlichen Helfer, die sich für die Restaurierung der Burg gekümmert haben, können stolz sein auf ihr Werk.

Vor zweieinhalb Jahren haben die 16 Hobby-Handwerker, die sich vorwiegend aus den Reihen des Hülser Sportvereins und des Heimatvereins rekrutieren, den Denkmalpreis der Stadt Krefeld erhalten.

Im vergangenen Herbst haben sie auch noch den alten Graben rundherum erneuert. Dafür hat der Oberbürgermeister Gregor Kathstede ihnen mit einem Empfang im Rathaus gedankt. Bei der Ehrung dabei war der Shanty-Chor und der Männer-Gesang-Verein Hüls.

Der Burggraben war eine besondere Aufgabe für die Ehrenamtler, die zwischen 61 und 83 Jahre alt sind. Er soll das Wasser halten können. Wasseringenieur Paul Schumacher, Fachmann bei der Lineg, war der richtige Mann dafür. Er schaffte es, dass die auf 150000 Euro geschätzte Grabensanierung mit eigenen Kräften und Spenden fertiggestellt werden konnte.

Alles, was die modernen Sanierer nach den Plänen und unter der Bauleitung des Architekten Karl Amendt anpackten, war uralt. Denn entstanden ist die Hülser Burg ab 1455, als Dietrich von Moers als Erzbischof von Köln dem Ritter Friedrich von Hüls erlaubte, im Bruch östlich des Ortes eine Burg zu bauen. Als Baumaterial wurde damals Backstein verwendet.

Nachdem die "Herrenfamilien" zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihre hoheitlichen Rechte in Hüls verloren hatten, verschenkten sie die Burg. Kurz nach 1950 erwarb die Gemeinde Hüls die Burgruine und die umliegende Grundstücksflächen.

Unter Leitung des Archäologen und Heimatforschers Albert Steeger fanden bis zu dessen Tod 1958 umfangreiche Aufräum- und Freilegungsarbeiten statt. Dabei war die Schuljugend im Einsatz. Seitdem war für eine Sanierung kein Geld da.

So griffen die Hülser zur Selbsthilfe. Der Hülser Sportverein mit "Antreiber" Klaus Erich und der Heimatverein um den Vorsitzenden Hans Schmitz entschlossen sich, die Sanierung mit ehrenamtlichen Kräften anzugehen. 1998 begannen die Planungen.

Zwei Jahre später erfolgte der erste Bauabschnitt. Das Gelände wurde von Grün befreit, das Mauerwerk des Herrenhauses aufgemauert. Im zweiten Bauabschnitt folgte 2001 bis 2002 die Wiederherstellung des Burgturmes. Der Schutt des größtenteils zusammengefallenen Turmes musste weggeräumt werden. Das Gemäuer wurde gemauert, anschließend wurden schwere Holzdecken eingezogen.

Hier ist auch das beliebte "Trauzimmer" entstanden. Im dritten Bauabschnitt wurden der Wehrgang und der Burghof mit seinen Gemäuern errichtet und bieten eine tolle Kulisse für Veranstaltungen. Bei den Arbeiten wurde ein alter Brunnen wiederentdeckt. Zwischen Burgmauer und Burggraben lädt ein schmaler Fußweg mit Sitzbänken ein. Bodenleuchten gehören zum neuen Gesamtbild.

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