Ein Kabarettist und der Tod

Stephan Franke hat sich dem schwarzen Humor verschrieben. Zweimal die Woche bloggt er auch.

Krefeld. Um fünf Uhr in der Frühe steht Stephan Franke auf und macht sich einen Tee. Es ist die Morgenstunde, in der der Kabarettist und Buchautor am kreativsten ist. „Als Kind habe ich immer gerne die Geschichten von Wilhelm Busch gelesen. Meist hat mich darin der eigentlich unvereinbare Umgang von Humor und Tod beeindruckt“, sagt Franke. Der Sonderpädagoge hat sich seitdem dem schwarzen Humor und der Satire verschrieben.

Durch sein Interesse an Absurditäten entstehen unter anderem die Kabarett-Programme „Nur über deine Leiche — Lebensberatung für Scheintote“ und „Schöner Sterben — Kabarett zum Totlachen“. Thema ist immer der Umgang mit dem Tod, dem Sterben, dem Leben im Jenseits und Fragen nach Erbschaftsangelegenheiten. „Ich habe mit diesen Thematiken eine Nische im Kabarett besetzt und auch ein letztes Tabu gebrochen“, erzählt Franke.

Sein Anliegen ist es, seinem Publikum den Umgang mit dem Tod aus einem anderen Blickwinkel zu zeigen. „Bei den Menschen besteht ein großes Bedürfnis, sich auf eine humorvoll-spielerische Weise mit diesen Tabuthemen auseinanderzusetzen.“

Somit trifft der Kabarettist bei seinem Publikum sprichwörtlich den Sargnagel auf den Kopf. „Es gibt in meiner langjährigen Zeit als Kabarettist bis jetzt nur positive Rückmeldungen“, so Franke, der unter anderem auch in Bestattungsunternehmen, Hospizvereinen und Friedhofsgärtnereien auftritt. Zusätzlich zu den zahlreichen eigenen Kabarett-Programmen und Buchveröffentlichungen widmet sich Franke seit April in seinem Blog „noch-jemand-zugestiegen.de“ den anderen absurden Heiterkeiten des Alltags. „Ich wurde von meinem Sohn darauf aufmerksam gemacht, dass ich perfekt in die Blog-Szene passen würde“, berichtet Franke.

Seitdem ist auch das Internet nicht mehr vor den zweimal wöchentlich erscheinenden Episoden des Bahnfahrers Stephan Franke sicher. „Die literarische Szene im Internet ist bislang in Deutschland weit weniger vertreten als zum Beispiel in den USA. Da habe ich es einfach mal in Angriff genommen.“

Somit wird sich die Leserschaft in Zukunft freuen dürfen auf den trendigen Rollator als „Lifestylethema“ oder den religiösen Extremisten, der von einer extremistischen Ecke in die andere stolpert. „Neu ist für mich auch die Kommunikation mit den Lesern, denen ich entweder auf ihre Kommentare direkt antworte oder sie als Leserschaft mit in den Blog einbaue“, erklärt Franke, der in Zukunft morgens wohl noch ein wenig früher aufstehen muss, damit er alle seine „absurden Ideen“ in seiner kreativen Phase umgesetzt bekommt.

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