WZ-Mobil vor dem Fischelner Rathaus: „Ein Fahrstuhl muss her!“

Beim WZ-Mobil vor dem Rathaus waren sich alle einig: Das Gebäude muss barrierefrei werden. Den Vorschlag, einen Treppenlift zu installieren, lehnten aber alle ab.

Fischeln. Das Fischelner Rathaus soll barrierefrei werden — das fordert zumindest das Aktionsbündnis. Auch die knapp dreißig Menschen, die zum WZ-Mobil gekommen sind, sind sich einig: So wie bisher, kann es nicht weitergehen.

„Noch bin ich nicht auf Hilfe angewiesen, aber schon morgen kann es so weit sein“, fürchtet Johannes Hermanns. Ingeborg Sassen steht mit ihrem Rollator vorm Rathaus. „Schon die Stufen am Eingang sind eine Zumutung“, beklagt sie. Deswegen fordert sie, wie viele andere, dass ein Fahrstuhl eingebaut wird.

„Das ist das einzige, was wirklich hilft“, meint Gottfried Schober. Der Fahrstuhl solle am Hintereingang montiert werden: „Dann ist er ebenerdig und jeder kann ihn benutzen.“ Ein Treppenlift sei höchstens als Übergangslösung zu akzeptieren, findet Reiner Schütt, der erste Vorsitzende des Bürgervereins.

Annemarie Tellegen befürchtet, dass Betroffene, die den Treppenlift nutzen möchten, erst einmal Ängste überwinden müssten. Marlene Sidders bezweifelt, dass ein solcher Lift auf Dauer eingesetzt werden kann: „Wenn Jugendliche das mitkriegen, ist er doch ganz schnell kaputt.“

Adolf Sidders sieht ein weiteres Problem: „Kinderwagen und Rollatoren können ja nicht mit rein. Sollen die unten stehenbleiben?“

Momentan muss sich Melanie Gerrer noch Hilfe organisieren, wenn sie die Treppen mit ihrem Kinderwagen bewältigen will. „Eine Rampe am Eingang würde helfen“, sagt sie. „Hoffentlich ändert sich bald etwas“, meint auch Peter Bernds. Doch er zweifelt: „Der Oberbürgermeister hat schon zu viel versprochen.“

Ursula Schneider ist ebenfalls unzufrieden. „Das straft die Oberen dauernd neue Lügen“, meint sie. Hans-Georg Hoffmann kritisiert, dass für den Grünstreifen am Wimmersweg Geld ausgegeben wird, aber nicht für ein barrierefreies Rathaus: „Den Weg braucht keiner. Das ist so unnötig.“ Und Ursula Müller glaubt, dass so Räume verschenkt werden. „Im Rathaus könnte man so gut ein Bürgercafé eröffnen“, sagt sie.

Klaus-Dieter Renger ist sicher, dass sich auch in Zukunft nichts ändern wird. „Warum können die Mitarbeiter nicht einfach in ein ebenerdiges Gebäude umziehen?“, fragt er. Das Rathaus könne die Stadt dann anderweitig nutzen. Edeltrud Hermanns schlägt vor, den Garten des Rathauses zu nutzen: „Da könnte die Stadt leicht anbauen oder einen Container hinsetzen.“

Inge Riedel sitzt in ihrem roten Elektromobil. Sie ist stark gehbehindert, laufen kann sie nur mit Stöcken. Die zwölf Stufen zum Bürgerbüro kommt sie nicht hinauf. Deshalb muss sie immer Freunde schicken, um an die Wertmarken zu kommen, mit denen sie günstiger Taxi fahren kann. Ihre Forderung: „Ein Fahrstuhl muss her!“

Den fordert auch Florentine Hermanns, oder zumindest eine Rampe. Sie ist auf einen Rollator angewiesen — „ohne geht nicht“ — und kann deshalb keine Treppen mehr steigen.

Achim Beckers ist noch „gut zu Fuß“, trotzdem fordert auch er einen Fahrstuhl. Die zu erwartenden Kosten von 240 000 bis 350 000 Euro lässt er als Gegenargument nicht gelten: „Barrierefreiheit geht vor!“

Ähnlicher Ansicht ist Dietmar Hoffmann, schließlich sei das Bürgerbüro „ganz wichtig“, etwa um Personalausweise zu verlängern. Die Kosten für den Ausbau dürften seiner Ansicht nach kein Ausschlusskriterium sein. Zumal es ja auch nicht unbedingt ein Fahrstuhl sein müsse, „eine Rampe würde ja schon reichen“. Die aber sei das Mindeste: „Alle öffentlichen Gebäude haben eine Rampe. Im gesamten Bundesgebiet ist das so. Warum nicht in Fischeln?“

Das kann auch Markus Spintig-Wehning nicht verstehen: „Ein Unding! Es kann nicht sein, dass im größten Krefelder Stadtteil Gehbehinderte und Eltern mit Kinderwagen von der Teilhabe im Rathaus ausgeschlossen werden.“

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