Stahlwerk: Der „Krefelder Schnee“ ist noch nicht vom Tisch

TKN verbessert die Umweltbilanz – trotzdem klagen einige Anwohner noch über Staub auf ihren Autos.

Krefeld-Stahldorf. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Oder: Wer neben einem Stahlwerk wohnt, bekommt gelegentlich unerwünschten Staub ab. Das Problem mit dem "Krefelder Schnee" ist seit Jahren bekannt, aber noch nicht vom Tisch. Kürzlich hat das Oberlandesgericht entschieden, dass Thyssen Krupp Nirosta (TKN) die Neulackierung von neun Fahrzeugen bezahlen muss, bei denen der Lack zerkratzt und die Fenster verätzt waren (die WZ berichtete).

"Ein Gutachter hat auf den Autos stahlwerkspezifische Stäube festgestellt", sagt Michael Fitzek. Das seien metall- und nichtmetallhaltige Stäube mit Eisen- und Kalkanteilen, die je nach Anlage und Windrichtung anfallen, erläutert der Umweltleiter. Ob die Stäube ausschließlich von TKN kommen, sei nicht eindeutig feststellbar.

Normalerweise ließen sich diese Stäube leicht abwaschen, bei Tau auf den Autos könnten sie jedoch schon einmal verkleben. Aus diesem Grund bietet das Unternehmen im Fall der Verschmutzung Nachbarn einen Gutschein für eine Autowäsche an, die allerdings von einem bestimmten Dienstleister durchgeführt werden muss, der mit speziellen Waschmitteln und Verfahren arbeitet (siehe Infokasten).

Bis Mitte September wurden in diesem Jahr 63 Fahrzeuge professionell gereinigt. Die Zahl der reklamierten Verschmutzungen ist laut Fitzek rückläufig. Im gesamten letzten Jahr waren es noch 133, in den beiden Jahren davor knapp 200 Wagen.

Diesen Eindruck bestätigt auch Uwe Linder, Geschäftsführer des Stahldorfer Bürgervereins. "Die Situation hat sich deutlich verbessert." Zudem sei das Prozedere, seinen Wagen reinigen zulassen, ebenfalls vereinfacht worden. "Die Zusammenarbeit funktioniert. TKN hat viel investiert, das muss ja mal Früchte tragen."

Der Rückgang liege an den Anstrengungen und Maßnahmen, die das Unternehmen seit Jahren zur Verbesserung der Emissionen durchführe und über die es regelmäßig innerhalb eines öffentlichen Nachbarschaftsdialogs informiert - zuletzt Mitte September. Dabei legte Fitzek anhand der gesetzlich vorgeschriebenen Emissionserklärung von 2008 eine durchweg verbesserte Umweltbilanz vor (siehe Infokasten).

Gemessen werden jeweils die Volumenströme beim Verlassen der drei Werksbereiche, zum Beispiel an den Kaminen von Kaltwalzwerk, Stahlwerk und Kesselhaus. Rund 99 Prozent der gas- und staubförmigen Emissionen werden schon im Werk abgefangen und entsorgt. Ein Prozent wird jedoch emittiert und gelangt in die Umwelt.

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